„Wir lösen uns auf“ – Ortsverband beschuldigt „Fridays for Future“ des Rassismus und wirft hin

VonLukas Richter

5. Juli 2023
Archivbild: "Fridays for Future Fahne umringt von friedlichen Demonstranten" by verchmarco is licensed under CC BY 2.0.Archivbild: "Fridays for Future Fahne umringt von friedlichen Demonstranten" by verchmarco is licensed under CC BY 2.0.

In einer überraschenden Entscheidung hat sich die lokale Klimaschutz-Gruppe von Fridays for Future (FFF) in Bremen dazu entschlossen, sich aufzulösen. Der Grund dafür sind schwere Vorwürfe gegen den Dachverband Fridays for Future Deutschland, so rtl.de. Den Verantwortlichen zufolge ist die Struktur der Organisation strukturell rassistisch.

Besonders hart ins Gericht mit FFF gehen Schwarze und People of Color (BIPoC). Sie berichten von rassistischem Mobbing, Beleidigungen und Machtmissbrauch innerhalb der FFF-Strukturen. In einem auf der Verbandswebsite veröffentlichten Statement heißt es: „Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch. Im Zuge des riesigen Rassismus-Problems haben BIPoC for Future und Mitglieder rassistisches Mobbing, Beleidigungen, Machtmissbrauch und viel weiteres Traumatisches erlebt, was dazu führte, dass viele BIPoC diese Strukturen verließen, weil sie weder sicher sind, noch scheinbar sicher sein sollen.“

Fridays for Future Bremen wirft dem Dachverband außerdem strategische Fehler vor. Die große Welle der Unterstützung und mediale Aufmerksamkeit im Jahr 2019 sei nicht ausreichend genutzt worden, um konkrete Projekte, Aktionen und Forderungen zu entwickeln. Stattdessen sei vor allem am 1,5-Grad-Ziel festgehalten worden, ohne klare Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels zu benennen.

Neben den Vorwürfen des Rassismus und der strategischen Ausrichtung hat die Bremer Gruppe auch mit internen Problemen zu kämpfen. Ihnen wurde Antisemitismus vorgeworfen, nachdem sie die umstrittene Gruppe „Palästina spricht“ zu einem Klimaprotest eingeladen hatten. Politiker und auch Fridays for Future Deutschland distanzierten sich daraufhin von der Bremer Gruppe.

Die Ursprünge von Fridays for Future liegen bei Greta Thunberg. Im August 2018 begann die damals 15-jährige Klimaschutzaktivistin ihren Schulstreik für das Klima vor dem schwedischen Reichstagsgebäude in Stockholm. Sie protestierte gegen die unzureichende Klimapolitik und forderte Maßnahmen, die den Zielen des Pariser Klimaabkommens entsprechen. Thunberg kündigte an, den Streik an Freitagen fortzusetzen und prägte den Hashtag #FridaysForFuture.

Archivbild: „Fridays for Future Fahne umringt von friedlichen Demonstranten“ by verchmarco is licensed under CC BY 2.0.

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