Wieder mehr Prostituierte in Deutschland gemeldet

VonC. Peters

15. September 2023

Wiesbaden (KNA)In Deutschland haben im vergangenen Jahr wieder mehr Prostituierte ihren Dienst angemeldet. So waren zum Jahresende 2022 rund 28.280 nach dem Prostituiertenschutzgesetz gültig angemeldete Prostituierte tätig und damit fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das Bundesamt weist allerdings darauf hin, dass keine Angabe zu illegaler Prostitution gemacht werden könne.

Die Statistiker führen den Anstieg demnach auf den Wegfall der Corona-Auflagen im April vergangenen Jahres zurück. In den beiden Vorjahren sei auf Grund der Pandemie die Ausübung und Anmeldung der Prostitutionstätigkeit teilweise erschwert gewesen. Allerdings liege die Zahl der angemeldeten Prostituierten noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 40.370 Ende 2019.

Von den im vergangenen Jahr angemeldeten Prostituierten hatten, besaßen mit 9.870 (35 Prozent) die rumänische Staatsbürgerschaft, gefolgt von 5.200 (18 Prozent) mit deutscher Staatsbürgerschaft und 3.140 (11 Prozent) mit bulgarischer. Messbar gestiegen ist demnach im vergangenen Jahr vor allem die Zahl der angemeldeten Prostituierten aus der Ukraine von 180 im Jahr 2021 auf zuletzt 470.

Der überwiegende Teil der angemeldeten Prostituierten, nämlich 21.360 (76 Prozent) war laut Statistik zwischen 21 und 44 Jahre alt. Etwa 1.050 (4 Prozent) seien unter 21 Jahren gewesen, über 45 Jahre rund 5.870 (21 Prozent). Da das Geschlecht bei der Anmeldung des Prostitutionsgewerbes nicht genannt werden muss, könne darüber keine Angabe gemacht werden, hieß es vom Bundesamt.

Am Donnerstag hatte das EU-Parlament mehrheitlich für europaweite Leitlinien zum Kampf gegen Prostitution gestimmt. Eine bislang uneinheitliche Rechtslage führe derzeit dazu, dass mehr Menschen Opfer von Menschenhändlern würden und bilde einen Boden für organisierte Kriminalität, so die Parlamentarier in Straßburg. Uneinigkeit bestehe jedoch noch in der Frage, ob es eine weitergehende Legalisierung von Prostitution geben oder aber das sogenannte Nordische Modell bevorzugt werden soll. Dieses sieht ein Verbot von Prostitution mit Bestrafung von Sex-Kunden und Zuhältern vor.

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