In Zeiten, in denen täuschend echte Bilder, Videos und Audios in Sekundenschnelle mittels KI erstellt werden können, möchte der WDR die Glaubwürdigkeit von dokumentarischem Material wahren. Um diesem Problem zu begegnen, wurde eine Reihe von Maßnahmen eingeführt.
Der WDR wird nach eigenen Angaben als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum zwei Initiativen zur Kennzeichnung vertrauenswürdiger Inhalte beitreten: der „Content Authenticity Initiative“ (CAI, eine von Adobe, der New York Times und Twitter gegründete Vereinigung) und der „Coalition for Content Provenance and Authenticity“ (C2PA). Diese Initiativen entwickeln technische Standards zur Sicherstellung der Authentizität von Medieninhalten. Darüber hinaus wurde die Ausstellung eines Zertifikats beim “Media Provenance Committee” der IPTC (International Press Telecommunications Council) beantragt. Dieses Zertifikat soll den WDR und seine Inhalte als verifiziert und authentisch ausweisen.
Fälschungssichere Daten
Experten gehen davon aus, dass bereits im kommenden Jahr mehr Inhalte im Internet – egal ob Video, Audio, Foto oder Text – durch KI erstellt werden als von Menschen. Für das KI-Kernteam des WDR stehen daher Siegel, Verifikation und Faktencheck im Kampf gegen Desinformation und Fake-News im Fokus. Damit wolle der WDR ein Zeichen für die Integrität und Vertrauenswürdigkeit seiner Inhalte in einer zunehmend digitalen Welt setzen.
Im Mittelpunkt der neuen Maßnahmen steht die eindeutige Kennzeichnung echter Videos, Fotos und Tonaufnahmen. Diese Aufnahmen erhalten einen digitalen „Beipackzettel“, der genaue Angaben zur Aufnahme und zu jedem Bearbeitungsschritt enthält. Dieser Standard sorge dafür, dass die Aufnahme und die Metadaten fälschungssicher miteinander verbunden seien, wodurch die Manipulation von Inhalten erheblich erschwert werde.
Vereinigung zur Bekämpfung von Desinformation
Die „Content Authenticity Initiative“ zielt darauf ab, die Herkunft und Authentizität von Medieninhalten zu gewährleisten. Die damit verbundene „Coalition for Content Provenance and Authenticity“ entwickelt technische Standards, um die Nachverfolgbarkeit und Verifikation von Inhalten zu verbessern.
Durch die Beantragung eines Zertifikats beim „Media Provenance Committee“ der IPTC will der WDR im Weiteren sicherstellen, dass die eigenen Inhalte als verifiziert und authentisch anerkannt werden. Vergleichbar mit einem Bio-Siegel bei Lebensmitteln, soll das Echtheitssiegel die gesamte Produktionskette abdecken – vom Aufnahmegerät über den Schnitt bis hin zum Endgerät und Archiv.
Weitere Mitglieder der Vereinigung sind Tech- und Medienunternehmen wie Adobe, Microsoft, Nikon, Sony, die New York Times, die BBC, dpa und seit Kurzem auch OpenAI.
Quelle: WDR Presselounge