Ukraine-Update - USA warnen: Russische Armee kurz davor, Awdijiwka zu erobern

Die USA warnen vor einer unmittelbar bevorstehenden Einnahme der seit Monaten umkämpften ukrainischen Stadt Awdijiwka durch die russische Armee. «Awdijiwka läuft Gefahr, in russische Hand zu geraten», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. «Dies geschieht zu einem großen Teil, weil den ukrainischen Streitkräften vor Ort die Artilleriemunition ausgeht.» // Awdijiwka nach russischen Angriffen / Archivbild zur Illustration (cropped) / by National Police of Ukraine is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Russland schicke Wellen von Wehrpflichtigen, um ukrainische Stellungen anzugreifen. Da der US-Kongress das entsprechende Zusatzgesetz für weitere Ukraine-Hilfen noch nicht verabschiedet habe, könnten der Ukraine die dringend benötigten Artilleriegeschosse nicht geliefert werden. (dpa) // Front bei Awdijiwka / Archivbild / „10 weeks of Ukraine, documented by Vadim Ghirda – April 10, 2022“ by manhhai is licensed under CC BY 2.0. (cropped) https://creativecommons.org/licenses/

Russland hat in der Nacht fünf ukrainische Drohnenangriffe im Grenzgebiet und über dem Schwarzen Meer gemeldet. Eine Drohne sei in der südwestrussischen Region Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine und vier weitere über dem Schwarzen Meer von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Tass mit. Über mögliche Opfer und Schäden war zunächst nichts bekannt. (dpa) // Start einer S-300-Rakete / Archivbild (cropped) / „RIAN archive 959901 ‚Varyag‘ cruiser launches S-300 sea-based missile“ by Alexey Kudenko / Алексей Куденко is licensed under CC BY-SA 3.0. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird Selenskyj als Redner auftreten und bilaterale Treffen, unter anderem mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris, abhalten. Er hat außerdem Treffen mit weiteren europäischen Staats- und Regierungschefs angekündigt. Dies ist Selenskyjs zweiter Besuch in Deutschland seit der russischen Invasion in die Ukraine. Sein erster Besuch fand im Mai des vorherigen Jahres statt, als ihm der Karlspreis in Aachen verliehen wurde. Zur Münchner Sicherheitskonferenz, die im Hotel Bayerischer Hof stattfindet, werden rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie über 100 Minister erwartet. Die Regierungen von Russland und Iran sind nicht eingeladen. (mit Material der dpa) // Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / „Speech by President of Ukraine Volodymyr Zelenskyy in the Verkhovna Rada.“ by President Of Ukraine is marked with CC0 1.0.

Der Kreml sieht Russland im Krieg gegen den ganzen Westen. Das geht aus Aussagen von Kremlsprecher Dmitry Peskow hervor, der russischen Agenturen zufolge sagte: „Die militärische Spezialoperation hat als Operation gegen die Ukraine begonnen. Mit der Zeit hat sie die Form eines Krieges gegen den kollektiven Westen angenommen.“ Peskow sprach von einem Krieg, in den die westlichen Länder mit den USA an der Spitze direkt verwickelt seien. // „Vladimir Putin and Sergey Shoigu – Saint-Petersburg 2017-07-30 (1)“ by Presidential Press and Information Office is licensed under CC BY 4.0.

Russlands militärische Spezialoperation – wie Russland den Krieg gegen die Ukraine offiziell bezeichnet – werde beendet sein, sobald alle Ziele erreicht seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern: „Die militärische Spezialoperation wird bis zu dem Moment fortgesetzt, an dem alle gesetzten Ziele erreicht sind“, sagte er. „Ja, es kann dazu führen, dass die Operation etwas länger dauert, aber sie kann ihren Verlauf nicht ändern“, so Peskow laut russischer Staatsagentur TASS. // Dmitry Peskov / Archivbild / by Presidential Executive Office of Russia is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0

Jake Sullivan, Sicherheitsberater des US-Präsidenten, teilte vor Journalisten mit, dass die ukrainische Armee zunehmend an Munitionsmangel leidet. Berichte über ukrainische Soldaten, die an der Front Munition rationieren müssen, häufen sich. Sullivan betonte, dass der Mangel an Munition, Flugabwehrsystemen und Ausrüstung die ukrainischen Streitkräfte schwächt. // Illustration / Bild von Luaks Johnns auf Pixabay

Sullivan wies auf die steigenden „Kosten der Untätigkeit“ hin, verursacht durch blockierte US-Hilfen im Kongress, und forderte eine schnelle Abstimmung über ein neues Hilfspaket. Nach einem Frontbesuch hatte auch der neue ukrainische Armeechef, Valerii Zaluzhnyi, die Lage als „äußerst komplex“ beschrieben, denn es fehle an Personal und Waffen. // Wolodymyr Selenskyj mit Jake Sullivan / Archivbild / by President Of Ukraine is marked with CC0 1.0.

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen übt scharfe Kritik an den EU-Regierungen und insbesondere am deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz wegen des Munitionsmangels der ukrainischen Armee. In einem Podcast mit dem Bild-Vizechef Paul Ronzheimer betont Röttgen, dass die militärische Unterlegenheit der Ukraine gegenüber Russland, auch in Bezug auf die Munitionsversorgung, vorhersehbar war und beschreibt dies als ein „schweres moralisches, politisches, historisches Versagen“ der europäischen und deutschen Führungen. Röttgen wirft Scholz vor, eine Politik zu verfolgen, die zu dieser prekären Lage geführt hat, und betont, dass Scholz und andere die Situation hätten ändern können. // Olaf Scholz / Archivbild / by oscepa is licensed under CC BY-SA 2.0. https://creativecommons.org/licenses/

Weiterhin kritisiert Röttgen die Entscheidung des Bundeskanzlers, der Ukraine keine deutschen Marschflugkörper vom Typ Taurus zur Verfügung zu stellen. Er argumentiert, dass diese Waffen es ermöglichen würden, russische Munitionslager und Waffen auf ukrainischem Boden aus der Ferne zu zerstören, und wirft Scholz vor, diese Unterstützung bis zum aktuellen Zeitpunkt zu blockieren. // Taurus an einer Saab „Gripen“ / Archivbild zur Illustration / „Saab ‚Gripen‘ with a Taurus German/Swedish air-launched cruise missile.“ by aeroman3 is marked with Public Domain Mark 1.0. https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/

Bei einem russischen Beschuss auf die ostukrainische Stadt Selydowe im Gebiet Donezk wurden laut offiziellen Angaben drei Personen getötet und zwölf weitere verletzt. Zu den tragischen Todesopfern zählen eine schwangere Frau und ein neunjähriger Junge, wie die Staatsanwaltschaft der Region berichtet. Zusätzlich sind unter den Verletzten mehrere Kinder zu beklagen. Die nächtlichen Raketenangriffe trafen mehrere Wohngebäude sowie ein Krankenhaus, was zu einer Evakuierung von etwa 100 Patienten in Krankenhäuser anderer Städte führte. Diese erschütternden Ereignisse unterstreichen die dramatischen Auswirkungen des Konflikts auf die Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten der Ukraine. // Geschoss in Debaltsewe / Symbolbild / by UNICEF Ukraine from Kyiv, Ukraine is licensed under CC BY 2.0.

Deutschland, Frankreich und Polen wollen auch als Reaktion auf einen möglichen Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA auf dem Weg zu einer gemeinsamen Verteidigungs- und Sicherheitsarchitektur in Europa gemeinsam vorangehen. Es müssten in der EU nicht nur 27 unterschiedliche nationale Systeme besser miteinander verzahnt werden, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei einem Treffen mit ihren Kollegen aus Frankreich und Polen im Schloss de la Celle bei Paris. (dpa) // Annalena Baerbock / Archivbild (cropped) / „File:2020-10-30 Annalena Baerbock MdB GRÜNE by OlafKosinsky 2890.jpg“ by Olaf Kosinsky is licensed under CC BY-SA 3.0. https://creativecommons.org/licenses/

In Zukunft müssten im Verteidigungsbereich die gemeinsame Beschaffung und gemeinsame Projekte auf den Weg gebracht und die Einsatzfähigkeiten stärker als bisher gebündelt werden, ergänzte sie vor dem Hintergrund des andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. «Wenn Putin glaubt, die Kräfte schwinden und unsere Unterstützung lässt nach, hat er sich maximal getäuscht», betonte Baerbock. // „21 6 23, London, UK. Annalena Baerbock, Gernan Federal Minister for Foreign Affairs, speaking at the Ukraine Recovery Conference URC DAY 1 21 (52991059979)“ by Foreign, Commonwealth & Development Office is licensed under CC BY 2.0. (cropped)

Der US-Senat hat ein milliardenschweres Hilfspaket für die von Russland angegriffene Ukraine gebilligt. Nach wochenlangen Verhandlungen verabschiedete die Parlamentskammer einen entsprechenden Gesetzentwurf. 70 der 100 Senatorinnen und Senatoren stimmten dafür, 29 dagegen. Dieser Entwurf geht nun an die andere Parlamentskammer, das Repräsentantenhaus. Ob das Paket dort durchkommen wird, ist völlig offen. US-Präsident Joe Biden fordert den Gesetzentwurf zügig zu verabschieden. «Ich fordere das Repräsentantenhaus auf, in dieser Angelegenheit dringend tätig zu werden», teilte der Demokrat mit «Wir können es uns nicht leisten, noch länger zu warten.» // Capitol in Washington D.C. / Archivbild zur Illustration / Von Mark – stock.adobe.com

Besonders für die Ukraine seien die Folgen verheerend, wenn nichts geschehe, mahnte Biden. «Wir sehen bereits Berichte darüber, dass den ukrainischen Truppen an der Front die Munition ausgeht, während die russischen Streitkräfte weiterhin angreifen.» Das Gesetz müsse schnellstmöglich auf seinem Tisch liegen, damit er es unterzeichnen könne. Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner eine knappe Mehrheit, und Abgeordnete vom rechten Rand der Partei stemmen sich seit längerem gegen weitere US-Hilfen für die Ukraine. (dpa) // „Joe Biden“ by Gage Skidmore is licensed under CC BY-SA 2.0.

Russland wies unterdessen Vorwürfe über die mutmaßliche Nutzung des US-Internetdienstes Starlink im Frontgebiet zurück. Die nötige Ausrüstung, die die Firma SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk betreibt, sei in Russland offiziell gar nicht zertifiziert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. «Dementsprechend kann es (das System) in keiner Weise genutzt werden», fügte er hinzu. Auch Musk betonte einmal mehr, dass offiziell keine Starlink-Ausrüstung an Russland verkauft werde. (dpa) // Elon Musk / Archivbild / „Elon Musk“ by dmoberhaus is licensed under CC BY 2.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/?ref=openverse.

Das sei auch gar nicht nötig, heißt es hingegen aus der Ukraine: Starlink-Terminals gelangten nämlich auf inoffiziellem Weg als Schmuggelware über Drittstaaten in russische Hände, erklärte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow. «Niemand behauptet, dass Starlink offiziell den Russen verkauft wird. Doch heute ist die Russische Föderation nicht nur das Terroristenland Nummer eins, sondern auch das Schmugglerland Nummer eins», sagte Jussow im ukrainischen Fernsehen. Schon am Vortag hatte seine Behörde mitgeteilt, es gebe dank abgefangener russischer Gespräche Beweise dafür, dass die feindlichen Soldaten in besetzten Gebieten Starlink nutzten. // Starlink-Satellitenschüsseln / Mike Mareen / stock.adobe.com

Nach dem Umbau der Militärführung hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals eine Sitzung des Oberkommandos mit den neuen Mitgliedern abgehalten. Anwesend bei der Besprechung war unter anderem der in der vergangenen Woche zum Oberbefehlshaber ernannte Generaloberst Olexander Syrskyj, wie Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache sagte. Es sei um die Lage an der Front im Osten und im Süden des Landes gegangen, fügte er hinzu. Auch sei besprochen worden, wie die kritische Infrastruktur – etwa Strom- und Wasserversorgung – bestmöglich geschützt werden könne. (dpa) // Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / „Speech by President of Ukraine Volodymyr Zelenskyy in the Verkhovna Rada.“ by President Of Ukraine is marked with CC0 1.0.

Nach fast zwei Jahren russischen Angriffskriegs hatte Selenskyj am Donnerstag den beim Volk sehr beliebten Walerij Saluschnyj als bisherigen Oberkommandierenden der Streitkräfte entlassen. Den beiden wurde zuletzt immer wieder ein schwer zerrüttetes Vertrauensverhältnis nachgesagt. Den bisherigen Posten Syrskyjs als Kommandeur der Landstreitkräfte wiederum nahm der ehemalige Vize-Verteidigungsminister Olexander Pawljuk ein. Ferner tauschte Selenskyj noch einige weitere hochrangige Militärs aus, darunter in der Territorialverteidigung und bei den Luftlandetruppen. // Oleskandr Syrskyi / Archivbild (cropped) / by Міністерство оборони України is licensed under CC BY 4.0.https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Ukraine-Update – USA warnen: Russische Armee kurz davor, Awdijiwka zu erobern

VonLukas Richter

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