Ukraine-Update: "Ich versteh's nicht" - Baerbock kritisiert Papst-Interview

Außenministerin Annalena Baerbock äußerte in der ARD-Sendung „Caren Miosga“ ihre Verwunderung über den Friedensappell von Papst Franziskus. „Ich frage mich wirklich, was er sich dabei gedacht hat“, so Baerbock. „Ich versteh’s nicht.“ Sie betonte die Notwendigkeit, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf zu unterstützen und offen für Gespräche zu sein, falls Russland Bereitschaft dazu zeigen würde. Baerbock kritisierte, dass tägliche Entwicklungen das Gegenteil bewiesen. // Annalena Baerbock / Archivbild (cropped) / „File:2020-10-30 Annalena Baerbock MdB GRÜNE by OlafKosinsky 2890.jpg“ by Olaf Kosinsky is licensed under CC BY-SA 3.0. https://creativecommons.org/licenses/

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen mit Russland entschieden abgelehnt. In seiner täglichen Videoansprache betonte Selenskyj, die Kirche müsse bei den Menschen sein, und nicht „zweieinhalbtausend Kilometer entfernt, irgendwo, um virtuell zu vermitteln zwischen jemandem, der leben will, und jemandem, der dich vernichten will“, wie die dpa berichtet. Er erklärte weiter, dass beim Beginn des Konflikts am 24. Februar 2022 alle Ukrainer, ungeachtet ihrer Religion, sich zur Verteidigung erhoben hätten. Selenskyj dankte ausdrücklich den Geistlichen in den Streitkräften für ihren Einsatz an der Front und für ihre. // Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / „Ukraine’s President Zelensky to BBC: Blood money being paid for Russian oil.“ by President Of Ukraine is marked with CC0 1.0. https://tinyurl.com/y48fks4u

Die Äußerungen des Papstes, die als Aufruf zu Friedensverhandlungen inmitten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine interpretiert wurden, stießen auf breite Kritik. Die Worte des Oberhaupts der katholischen Kirche wurden von manchen als einseitige Aufforderung an Kiew oder sogar als Aufruf zur Kapitulation angesehen. Besonders die Verwendung der Metapher der „weißen Fahne“ durch den Papst sorgte für Irritationen. „Unsere Flagge ist blau-gelb, das ist die Fahne, mit der wir leben, sterben und durchhalten“, erwiderte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Auch die Bundesregierung und Polen äußerten Kritik am Papst. // Dmytro Kuleba / Archivbild (cropped) by U.S. Secretary of Defense is licensed under CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/

Franziskus hatte in einem Interview, das Anfang Februar geführt, aber erst am vergangenen Wochenende vom Schweizer Fernsehen veröffentlicht wurde, zur Verhandlungsbereitschaft aufgerufen: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben zu verhandeln.“ Er fügte hinzu, man solle sich nicht schämen, vor einer Verschlimmerung der Lage zu verhandeln, ohne dabei explizit Russland oder die Ukraine zu erwähnen. Diese Äußerungen wurden weitgehend als Appell an die Ukraine aufgefasst. // Papst Franziskus / Archivbild (cropped, edited) / by Yakov Fedorov is licensed under CC BY-SA 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN setzt Russlands Militär verstärkt auf den Einsatz gesteuerter Flugzeugbomben vom Typ FAB-1500 an den Frontlinien in der Ukraine, wodurch taktische Vorteile erzielt werden. Diese Bomben können von Flugzeugen aus einer Entfernung von 60 bis 70 Kilometern abgeworfen werden, was außerhalb der Reichweite der ukrainischen Luftabwehr liegt. Dennoch können die Bomben mit hoher Präzision ins Ziel gelenkt werden. // FAB-1500/ Archivbild zur Illustration / „FAB-1500 bomb with UMPK kit“ by Ministry of Defence of the Russian Federation is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat bestätigte laut dpa gegenüber CNN die vermehrte Nutzung dieser Bomben, insbesondere in den Kämpfen um die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine. „Innerhalb von 24 Stunden wurden 250 solcher Bomben eingesetzt“, erklärte Ihnat. Russland modifiziere seine älteren Bomben zu diesem neuen, gesteuerten Typ in einer Fabrik nahe Moskau. Diese Umrüstung sei zwar kosten- und zeitintensiv, stelle jedoch eine kostengünstigere Alternative zu den Millionen, die für eine Rakete aufgewendet werden müssen, dar. // FAB-1500 / Archivbild zur Illustration (cropped) / „Museum of Long-Range Aviation (340-17)“ by Vitaly V. Kuzmin is licensed under CC BY-SA 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Der vor rund einem Monat als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte entlassene General Walerij Saluschnyj soll neuer Botschafter in Großbritannien werden. Selenskyj habe sich für die Berufung Saluschnyjs auf den Posten ausgesprochen, teilte das Außenministerium in Kiew mit. Nun müsse noch die britische Seite offiziell zustimmen. Im vergangenen Juli hatte Selenskyj den damaligen ukrainischen Botschafter in London, Wadym Prystajko, abberufen – kurz nachdem dieser ihn offen kritisiert hatte. // Walerij Saluschnyj (rechts) / Archivbild zur Illustration / „Defenceofkyiv“ by Commander in Chief of the Armed Forces of Ukraine is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Saluschnyj wiederum war in seiner Zeit als Oberbefehlshaber zwar beim Volk sehr beliebt, soll aber zuletzt ein schwieriges Verhältnis zu Selenskyj gehabt haben. Unter seiner Führung eroberte die ukrainische Armee zwar im ersten Kriegsjahr 2022 Teile der von Russland besetzten Gebiete zurück, doch 2023 blieb eine Sommeroffensive hinter den teils hohen Erwartungen zurück. Am 8. Februar wurde Saluschnyj von seinem Posten entbunden. Als sein Nachfolger wurde Generaloberst Olexander Syrskyj ernannt. (dpa) // Saluschnyj (Mitte) mit Selenskyj / Archivbild zur Illustration / „Участь Президента у заходах з нагоди 30-ї річниці воєнної розвідки України 04“ by PRESIDENT OF UKRAINE VOLODYMYR ZELENSKYY Official website is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Der britische Außenminister David Cameron hat bei seinem Deutschlandbesuch eindringlich für die Lieferung von Waffen mit großer Reichweite in die Ukraine geworben. «Was die Langstreckenwaffen angeht, kann ich aus den Erfahrungen Großbritanniens sagen, wie effektiv diese Waffen der Ukraine bei der Bekämpfung der illegalen Aggression geholfen haben», sagte er nach einem Treffen mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Berlin. // David Cameron / Archivbild (cropped)/ by Foreign, Commonwealth & Development Office is licensed under CC BY 2.0 by Foreign, Commonwealth & Development Office is licensed under CC BY 2.0.

Großbritannien liefert unter anderem Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow in die Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt die Bereitstellung der weitreichenderen Bundeswehr-Marschflugkörper vom Typ Taurus dagegen ab, weil er eine Verwicklung Deutschlands in den Krieg befürchtet. (dpa) // Storm-Shadow-Raketen an einem Tornado-Jet / Archivbild / „41 Squadron Panavia Tornado GR4, preparing to test fire four Storm Shadow missiles.“ by aeroman3 is marked with Public Domain Mark 1.0.

Auch US-Präsident Joe Biden will Kremlchef Wladimir Putin weiter die Stirn bieten. «Meine Botschaft an Präsident Putin, den ich seit langem kenne, ist einfach: Wir werden nicht weglaufen», sagte Biden in seiner Rede zur Lage der Nation vor beiden Parlamentskammern. «Wenn irgendjemand in diesem Raum meint, Putin würde nach der Ukraine haltmachen, dann ist das falsch. Ich versichere Ihnen, das wird er nicht», warnte der Demokrat. (dpa) // Joseph Biden / Archivbild (cropped) / by Houses of the Oireachtas from Ireland is licensed under CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Biden fordert den Kongress erneut auf, weitere US-Hilfen für das von Russland angegriffene Land freizugeben. «Die Ukraine kann Putin aufhalten. Wenn wir der Ukraine zur Seite stehen und die Waffen liefern», sagte der 81-Jährige. Die Ukraine bitte nicht um US-Soldaten und er werde auch keine schicken, betonte er. // Joseph Biden / Archivbild (cropped) / by Houses of the Oireachtas from Ireland is licensed under CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht das Vertrauen der Verbündeten in Deutschland durch den russischen Lauschangriff auf die Bundeswehr nicht beschädigt. Er sei «sehr sicher, dass das Vertrauen zwischen Deutschland und seinen Verbündeten und Freunden so groß ist, dass das, was da passiert ist, dieses Vertrauen nicht beeinträchtigt», sagte der Kanzler nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder in Berlin. Das hätten «alle, mit denen wir direkt gesprochen haben, zurückgemeldet», fügte er hinzu. «Und darauf, glaube ich, können wir auch aufbauen.» (dpa) // Olaf Scholz / Archivbild (cropped) / by Initiative D21 is licensed under CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Das russische Verteidigungsministerium meldet einen Vorfall im Luftraum über dem Schwarzen Meer. Luftüberwachungssysteme sollen am Dienstag drei Flugzeuge erfasst haben, die sich der Staatsgrenze der Russischen Föderation näherten. Demnach entsandte Russland ein Su-27-Jagdflugzeug, um eine mögliche Grenzverletzung zu verhindern. // Dassault Rafale / Archivbild zur Illustration / by Dave_S. from Witney, England is licensed under CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Laut Angaben des Ministeriums sollen die identifizierten Ziele ein E-3F Radarerkennungsflugzeug und zwei Rafale-S Kampfflugzeuge der französischen Luftwaffe gewesen sein. In dem Bericht des Verteidigungsministeriums wird gemeldet, dass die ausländischen Flugzeuge beim Annähern des russischen Jagdflugzeugs umkehrten und den Luftraum über dem Schwarzen Meer verließen, ohne die Grenze zu verletzen. // Französische E-3F / Archivbild zur Illustration / by airlines470 is licensed under CC BY-SA 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat einen Cyberangriff auf das russische Verteidigungsministerium gemeldet. Am Dienstag war in Folge die Website des Ministeriums zeitweise offline. Auch andere digitale Dienste sollen betroffen und die Auswirkungen der Operation deutlich spürbar gewesen sein. Auf dem Facebook-Kanal des HUR wird berichtet, dass am 5. März 2024 die offizielle Website der feindlichen Streitkräfte „nicht erreichbar“ gewesen sei. // Symbolbild zur Illustration / Foto by mika baumeister via unsplash

Neben der Website sollen auch andere wichtige Kommunikationskanäle und Server des russischen Verteidigungsministeriums blockiert worden sein. „Die IP-Telefonie, die Domänen des russischen Verteidigungsministeriums und die Server, die den elektronischen Dokumentenverkehr der feindlichen Struktur gewährleisteten“, waren am Dienstag betroffen, meldete der Geheimdienst gestern. Am Mittwochmorgen war die Internetseite wieder erreichbar. // Russisches Verteidigungsministerium in Moskau / Archivbild / by Vladimir Menkov is licensed under CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj hat dem ukrainischem Militär für die Versenkung des russischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer gedankt. In einer Rede am 5. März sagte Selenskyj: „Ich möchte all unseren Soldaten danken, allen Einheiten, die die Sicherheit und Kontrolle am ukrainischen Himmel und in unserem Schwarzen Meer wiederherstellen. Die Ukraine hat bewiesen, wozu wir fähig sind, wozu unsere Macht fähig ist.“ Es gebe keine sicheren Häfen mehr im Schwarzen Meer für russische Terroristen, und es werde keine geben, so Selenskyj. // Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / „We are working to make the whole world friends of Ukraine – address by President Volodymyr Zelenskyy.“ by President Of Ukraine is marked with CC0 1.0.

Der ukrainische Generalstab meldet, dass eine Spezialeinheit das russische Patrouillenschiff „Sergei Kotow“ im Schwarzen Meer angegriffen und versenkt haben soll. Der Angriff sei in der Nacht vom 4. auf den 5. März 2024 erfolgt. Dabei seien maritime Drohnen des Typs „Magura V5“ eingesetzt worden. Diese Aktion habe zu erheblichen Beschädigungen an verschiedenen Teilen des Schiffes geführt. Der Vorfall habe sich in den territorialen Gewässern der Ukraine ereignet, in unmittelbarer Nähe zur Meerenge von Kertsch. Auf einem vom Verteidigungsministerium verbreiteten Video, das den Angriff auf das Schiff zeigen soll, sind Schüsse zu sehen, gefolgt von einem Feuerball einer schweren Explosion. // Video-Screenshot / by Verteidigungsgeheimdienst der Ukraine / licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Vor diesem Angriff war das Schiff „Sergei Kotow“ mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe. Zwei Attacken im Juli und September 2023 sollen das Schiff schwer beschädigt haben. Während die Ukraine über signifikante Schäden berichtete, betonte Russland damals, alle Angriffsdrohnen abgewehrt zu haben. // Ukrainische Wasserdrohnen / Archivbild / „Ukrainian marine drones“ by Пресцентр СБУ is licensed under CC BY 4.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/?ref=openverse. (cropped)

Die „Sergei Kotow“ gehört zum Typ „Projekt 22160“. Dies bezeichnet eine moderne Klasse russischer Patrouillenschiffe, entworfen für vielfältige maritime Aufgaben. Diese Schiffe zeichnen sich durch ihre Modularität aus, die eine schnelle Anpassung an verschiedene Einsatzbedingungen ermöglicht. Mit einer Länge von etwa 94 Metern, einer Verdrängung von rund 1.800 Tonnen und ausgestattet mit modernen Waffen- und Verteidigungssystemen, repräsentieren sie eine wichtige Komponente der russischen Seestreitkräfte. // Schiff vom Typ „Projekt 22160“, die „Dmitriy Rogachyov“ in Sevastopol / Symbolbild zur Illustration /

Das ukrainische Militär meldet eine Stabilisierung der Frontlinie bei Awdijiwka nach intensiven Kämpfen. Der Vormarsch russischer Truppen in der Region, ein langanhaltender Konfliktpunkt seit 2014, sei laut Dmytro Lychowij, einem Militärsprecher, gestoppt worden. Diese Angaben können allerdings bisher nicht unabhängig überprüft werden. // Front bei Awdijiwka / Archivbild / „10 weeks of Ukraine, documented by Vadim Ghirda – April 10, 2022“ by manhhai is licensed under CC BY 2.0. (cropped) https://creativecommons.org/licenses/

In der Nähe von Donezk hat Russland seine Kräfte verstärkt, was zu einem Anstieg der Angriffe auf bis zu 30 Gefechte am Tag führt. Die ukrainischen Truppen leiden unter einem erheblichen Mangel an Artilleriemunition, was ihre Verteidigungsfähigkeit gegenüber diesen Angriffen schwächt. Zudem sind sie den Bombenabwürfen russischer Kampfflugzeuge weitgehend schutzlos ausgeliefert. // Awdijiwka nach russischen Angriffen / Archivbild zur Illustration (cropped) / by National Police of Ukraine is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Ukraine-Update: „Ich versteh’s nicht“ – Baerbock kritisiert Papst-Interview

VonLukas Richter

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