Ukraine stoppt Tausende bei Flucht vor dem Krieg

VonLukas Richter

6. September 2023
Ukrainische Uniform / Archivbild / "On the occasion of the Day of Assault Troops of the Armed Forces of Ukraine, President Volodymyr Zelenskyy met with servicemen and presented state awards." by President Of Ukraine is marked with Public Domain Mark 1.0.Ukrainische Uniform / Archivbild / "On the occasion of the Day of Assault Troops of the Armed Forces of Ukraine, President Volodymyr Zelenskyy met with servicemen and presented state awards." by President Of Ukraine is marked with Public Domain Mark 1.0.

Seit dem Beginn der russischen Invasion vor mehr als 18 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa über 20.000 wehrpflichtige Männer daran gehindert, das Land zu verlassen. Laut Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko wurden seit dem 24. Februar des vorherigen Jahres insgesamt etwa 14.600 Personen festgenommen, die illegal versuchten, die Ukraine zu verlassen. Darüber hinaus wurden rund 6200 Männer erwischt, die gefälschte Ausreisegenehmigungen vorlegten.

Die meisten Versuche, dem Kriegsdienst zu entkommen, konzentrieren sich auf die „grüne Grenze“ zur Republik Moldau und Rumänien. Demtschenko berichtet, dass es hauptsächlich Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren betrifft. Die tragischen Todesfälle von mindestens 19 Männern im Grenzfluss Tyssa (Theiß), der die Ukraine von Rumänien und Ungarn trennt, sowie einige, die bei der Flucht durch die Karpaten erfroren sind, verdeutlichen die dramatischen Umstände.

Unmittelbar nach Kriegsbeginn wurde eine Generalmobilmachung verhängt, die wehrpflichtige Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren an der Ausreise hinderte. Laut Eurostat, der Statistikbehörde der Europäischen Union, sind jedoch mehr als 650.000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren in den 27 EU-Staaten sowie in Norwegen, der Schweiz und Liechtenstein als Flüchtlinge registriert.

Die ukrainischen Behörden erwägen nun die Auslieferung illegal ausgereister Wehrpflichtiger aus den EU-Staaten und anderen Ländern zu beantragen. In der Ukraine blüht der Handel mit gefälschten Dokumenten, die eine Befreiung vom Wehrdienst ermöglichen. Nach einer von Präsident Wolodymyr Selenskyj angeordneten Welle von Razzien und Festnahmen in den Einberufungsstellen liegt der Preis für derartige Papiere nach Angaben der Justiz inzwischen bei über 10.000 Euro.

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