Studie: Vollzeitbeschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten

VonC. Peters

6. November 2023

Nürnberg (KNA)Viele Vollzeitbeschäftigte würden beruflich gerne kürzer treten und weniger arbeiten. Das hat eine am Montag in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergeben. Im Jahr 2021 wollten demnach 49 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer ihre Arbeitszeit reduzieren. Insgesamt gesehen seien die gewünschten Arbeitszeiten über die Jahrzehnte aber bemerkenswert stabil geblieben.

Vollzeitbeschäftigte Frauen würden der Untersuchung zufolge gern ihre tatsächliche Arbeitszeit von 40,9 Stunden um 6,2 Stunden reduzieren. Vollzeitbeschäftigte Männer, die im Schnitt 42,3 Stunden arbeiten, würden ihr Pensum gern um 5,5 Stunden reduzieren. Bei teilzeitbeschäftigten Frauen sei der Trend bis zur Corona-Pandemie noch umgekehrt gewesen. 2021 wollten sie demnach mit 25 Stunden zwei Stunden länger arbeiten als noch vor 20 Jahren.

Männliches Alleinernährermodell ist Vergangenheit

Beim Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten müssten die veränderten Erwerbskonstellationen in den Familien berücksichtigt werden, sagte Enzo Weber vom IAB. So gehöre das männliche Alleinernährermodell der Vergangenheit an. Die Arbeitszeitwünsche fächerten sich immer weiter auf. Der Ökonom rät zu individuellen Anpassungen: „Das Potenzial, mehr Arbeitsstunden zu mobilisieren, ist bei den Arbeitszeitwünschen begrenzt. Wenn aber die Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung, Mobilarbeit und Erwerbsanreize verbessert würden, dürften auch die Arbeitszeitwünsche nach oben gehen.“

In der IAB-Studie haben die Forschenden laut Mitteilung auch Altersunterschiede untersucht. Ein Trend zu mehr Freizeit werde oft an den Wünschen der jüngeren Generationen festgemacht. Bei Frauen unter 25 Jahren seien die Arbeitszeitwünsche seit 2009 um sieben Stunden zurückgegangen. Es zeige sich allerdings, dass dies auf einen deutlich gestiegenen Anteil von Minijobberinnen und Studentinnen unter den jungen Frauen zurückgehe.

„Eine Sonderrolle der angeblich arbeitsunwilligen Generation Z gibt es nicht“, erklärte IAB-Forscher Weber. Die Studie beruht auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Dafür werden jährlich 30.000 Personen befragt.

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