So sollten Eltern mit Klimaaktivismus von Kindern umgehen

VonC. Peters

16. Oktober 2023

Dresden (KNA)Wie reagieren Eltern richtig, wenn das Kind Klimaaktivist werden will? Die Erziehungsberaterin Dorothea Spillmann rät dazu, das Anliegen der Kinder ernstzunehmen und im Konflikt gemeinsam nach einem Konsens für das familiäre Zusammenleben suchen. „Die Grundhaltung sollte sein, dass man gesprächsbereit und offen ist“, sagte Spillmann der Sächsischen Zeitung (Montag).

Wenn der Jugendliche gegen Flugreisen sei, sollte man gemeinsam nach Alternativen für den Familienurlaub suchen. „Wenn der Jugendliche merkt, dass seine Meinung wichtig ist, dann ist er ermutigt, sich einzubringen.“ Sich über das begründete Anliegen des Kindes hinwegzusetzen, sei dagegen ein schlechtes Zeichen, erklärte Spillmann.

Gemeinsam auf Ernährung achten

Wenn Teenager sich aus Klimagründen plötzlich nur noch vegan ernähren wollen, könne man zusammen schauen, welche Nährstoffe und Vitamine der Körper im Wachstum brauche und wie eine pflanzenbasierte Ernährung dann aussehen müsse. Oder: „Ich kann sagen: ‚Such doch mal drei Grundrezepte aus, wir kochen das nach und schauen dann, ob wir uns als Familie auf die Rezepte einigen können.‘ Das macht Jugendliche stark, sie fühlen sich durch so etwas auch in ihrer Kompetenz angenommen.“

Davon, ein Machtwort zu sprechen, sollten Eltern möglichst Abstand nehmen, rät die Referentin beim Familienbund der Katholiken in den Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz. „Das ist in der Pubertätsphase kein guter Weg.“ Außer bei extremen Aktionen: „Wir haben als Eltern die Verantwortung für unsere Kinder. Ich muss meinem 15-Jährigen sagen, dass ich nicht möchte, dass er sich auf die Straße klebt. Punkt.“ Wichtig sei aber auch, Beweggründe für das Verbot zu nennen und im Austausch mit seinem Kind zu bleiben, indem man etwa sage: „Ich finde es super, dass du dich engagieren willst, aber wir müssen nach einer anderen Möglichkeit suchen, wie du dich einbringen kannst. In deinem Alter können wir das so nicht erlauben.“ Sinnvoll sei gegebenenfalls der Verweis auf das Jugendschutzgesetz.

Kein Hausarrest

Wenn sich das Kind über das Verbot hinwegsetzt, sollten Eltern klar sagen, so Spillmann, dass das nicht in Ordnung war, und sich positionieren. „Aber Strafen anzudrohen, wie Hausarrest oder Medienentzug, kann keine gute Antwort sein. Sie wirken sich auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind immer negativ aus. Wahrscheinlich wird sich dann der Jugendliche mit seinem nächsten Problem nicht mehr an uns wenden.“ Man müsse schauen, was die Grenzüberschreitung war – und fragen, wie das Kind das wiedergutmachen könne.

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