Scorsese: Habe noch immer die Stimme des Jugendpfarrers im Kopf

VonC. Peters

2. November 2023

München (KNA)Martin Scorsese (80), Filmlegende, hat nach eigenem Bekunden noch immer die Stimme von Father Principe im Kopf, der ihn zu Messdienerzeiten geprägt hat. Als er jung gewesen sei, habe er lange gedacht, dass die Vorstellung eines Heiligen völlig irreal sei, sagte der Regisseur der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Denn kein menschliches Wesen mit all seinen Fehlern könne diesem Ideal je nahekommen. Doch der Priester habe ihm klargemacht: „Wahres Mitgefühl erwächst aus der realen menschlichen Natur.“

Father Principe sei immer davon überzeugt gewesen, dass auch ein Mann, der sich schuldig mache, Mitgefühl und Verständnis verdient habe, sagte Scorsese. Das gelte genauso für den von Leonardo DiCaprio verkörperten Mörder Ernest in seinem aktuellen Film „Killers of the Flower Moon“. Selbst ein solcher Mann verdiene Mitgefühl und Verständnis. Menschen, die Spiritualität für sich in Anspruch nähmen, sollten in der Lage sein, die Menschlichkeit in einem Mann wie Ernest zu sehen.

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