Schabbat-Tafel auf Münchner Marienplatz erinnert an Geiseln

VonC. Peters

3. November 2023

München (KNA)Auf dem Münchner Marienplatz ist am Freitag für vier Stunden eine Festtafel mit über 200 leeren Stühlen aufgebaut worden. Sie soll an das Schicksal der am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Geiseln der Hamas erinnern. Dabei handelt es sich um eine Privat-Initiative aus der Mitte der Gesellschaft zum jüdischen Ruhetag Schabbat. Ähnliche Installationen gab es zuletzt auch in Berlin und Frankfurt am Main. Die Initiatoren wollen damit an jene erinnern, die nicht zum traditionellen Abendessen zu Schabbatbeginn mit ihren Liebsten am Tisch sitzen können. Auch in Tel Aviv und anderswo wurde in dieser Form bereits der Verschleppten gedacht.

Über 240 Menschen aus 25 Nationen seien verschleppt worden, sagte der Sprecher der Aktion, Yehoshua Chmiel. Ihr Alter reiche von sechs Monaten bis weit über 80 Jahre. „Diese Menschen haben nichts mit dem politischen Konflikt zu tun“, betonte Chmiel. Er sprach von einer Solidaritäts-Initiative, die von „Herz zu Herz“ gehen solle. Damit verbunden sei der Appell an die Menschlichkeit.

Plakate mit dem Schriftzug „Entführt“

Der 73 Meter lange Tisch war mit Tellern, Besteck und Weingläsern gedeckt. Auch mehrere Challah-Brote, die an Schabbat gegessen werden, lagen griffbereit. Doch die Stühle der Erwachsenen und Jugendlichen sowie die Hochstühle für Babys blieben bewusst unbesetzt. Auf den Rückenlehnen hingen dafür Plakate mit dem Schriftzug „Entführt“. Auf einigen war nur die Silhouette eines Kopfes zu sehen, weil man nicht alle Namen der Geiseln kennt.

Bei den Terrorangriffen vom 7. Oktober waren etwa 1.400 Menschen teils brutal getötet worden; an die 240 Frauen, Männer und Kinder werden noch in Geiselhaft vermutet, darunter sind auch deutsche Staatsangehörige.

Advertisement