Russlands Außenminister behauptet: Putin hat nie mit Einsatz von Atombomben gedroht

VonLukas Richter

19. Januar 2024
Wladimir Putin / Archivbild / "Vladimir Putin (2023-09-30)" by Presidential Executive Office of Russia is licensed under CC BY 4.0. https://creativecommons.org/licenses/by/4.0

Russlands Außenminister Sergej Lawrow behauptete in seiner jährlichen Pressekonferenz, dass Präsident Wladimir Putin niemals mit dem Einsatz einer Atombombe gedroht habe.

Im Gegensatz dazu hätten westliche Politiker solche Drohungen ausgesprochen. Lawrow reagierte damit auf Vergleiche der aktuellen globalen Lage mit der Kubakrise 1962, ein Thema, das kürzlich in verschiedenen Talkshows und politischen Diskussionsrunden aufgekommen war, so die russische Nachrichtenagentur TASS.

Der Minister nutzte seinen Auftritt vor der Presse dazu, die westliche Politik zu kritisieren. Er behauptete, dass westliche Politiker, insbesondere aus den USA und Großbritannien, eine einheitliche Linie gegen Russland verfolgen würden. „Alles, was sie sagen, ist, dass Putin droht, eine Atombombe einzusetzen, obwohl so etwas nie ausgesprochen wurde, im Gegensatz zu Europäern oder Amerikanern“, so Lawrow.

Das ist nicht korrekt, denn tatsächlich hat Putin selbst den Einsatz von Atomwaffen mehrfach öffentlich zur Sprache gebracht, gerne im Gewand der „Verteidigung“. Schon 2022 hatte er bei einem Interview gesagt, Russland sehe seine Atomwaffen als Abschreckung, werde sich aber „mit allen Mitteln“ verteidigen.

Für gewöhnlich überlässt Putin seinen Gefolgsleuten das Säbelrasseln. So hatte sein Amtsvorgänger Dmitiri Medwedew erst vor kurzem auf Telegram der Ukraine und ihren Unterstützern gedroht, der Einsatz von Raketen gegen Ziele in Russland durch ein anderes Land sei „(…) eine direkte und offensichtliche Rechtfertigung für den Einsatz von Atomwaffen gegen einen solchen Staat„.

Auch der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, drohte mit dem Einsatz der 2023 im Land stationierten russischen Nuklearwaffen. Während Putin betont, dass Moskau die Kontrolle über die in Belarus eingerichteten Atomwaffen behalten werde, widersprach Lukaschenko dieser Aussage. Er betonte, dass er im Falle einer Aggression gegen sein Land nicht zögern werde, den Einsatz der Waffen zu befehlen.

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