Russland „tief besorgt“

VonLukas Richter

9. November 2023

Russland gibt sich tief besorgt darüber, dass die Verantwortlichen für die Sabotage der Nord Stream-Pipelines noch nicht identifiziert wurden, so der russische UN-Botschafter Vasily Nebenzya zu Medien.

„Die Russische Föderation ist tief besorgt darüber, dass ein Jahr nach dem Nord Stream-Angriff keine konkreten Informationen über die Ermittlungen vorliegen“, sagte er laut russischer Staatsagentur TASS.

Medienberichte könnten absichtlich von den Ermittlungen ablenken, so seine Einschätzung.

„Je mehr der Westen über die Nord Stream-Untersuchung schweigt, desto klarer wird seine Absicht, die internationale Gemeinschaft die Geschichte vergessen zu lassen. Die Russische Föderation wird das nicht zulassen“, betonte er. Russland werde sicherstellen, dass der UN-Sicherheitsrat die Angelegenheit weiterverfolge und eine internationale Untersuchung vorantreibe.

Russland gilt selbst als einer der hauptverdächtigen Akteure, die hinter den Anschlägen stecken könnten.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Mittwoch jedoch, dass westliche Länder der russischen Regierung nicht mitgeteilt hätten, welche Schlussfolgerungen aus ihren Untersuchungen gezogen wurden. Lawrow behauptete, dass die westlichen Behörden „jegliche Informationen vertuschen“.

Am 26. September 2022 explodierten Teile der Nord Stream 1 und 2 Pipelines in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. Ermittler vermuten einen staatlichen Akteur hinter den Anschlägen. Nord Stream 1 versorgte Deutschland und Teile Westeuropas mit russischem Erdgas, und Nord Stream 2 hätte diese Abhängigkeit weiter verstärkt.

Die Sabotage des Milliardenprojekts Nord Stream 1 und 2 bleibt ein Rätsel. Laut nordkurier.de gibt es drei Hauptverdächtige: Die Ukraine, die mit einem Spezialkommando die Sprengung durchführt haben könnte. Der Bundestag sei vorher informiert gewesen.

Andererseits argumentiert der US-Journalist Seymour Hersh mit seinen Recherchen, die USA hätten die Nord Stream-Pipeline gesprengt, wobei Präsident Biden persönlich den Befehl erteilt habe, um Deutschlands Energieabhängigkeit von Russland zu beenden.

Und drittens natürlich Russland, dass durch eine False-Flag-Operation die Sabotage der Pipelines inszeniert und dabei bewusst Spuren hinterlassen haben könnte, die fälschlicherweise auf die Ukraine als Täter hinweisen.

Bis zur endgültigen Aufklärung bleibt der Anschlag ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheorien und kann weiter für Propaganda genutzt werden.

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