Berlin (dpa) – Die asiatischen Online-Händler Temu und Shein halten Deutschlands Paketbranche auf Wachstumskurs. Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft rechnen die heimischen Logistiker mit 435 Millionen Sendungen und damit 3,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) in Berlin mitteilte. Es geht um Sendungen, die von Firmen an Verbraucherinnen und Verbraucher geschickt werden – also vor allem um Ware, die im Internet bestellt wurde.
Rechnet man Sendungen hinzu, die von Firmen an Firmen und von Verbrauchern an Verbraucher geschickt werden, wird eine Menge von 735 Millionen prognostiziert und damit circa 1,4 Prozent mehr als zuvor. Wegen der schwachen Konjunktur ist das Marktsegment der Sendungen von Firmen an Firmen geschrumpft. Bei den Sendungen geht es auch um Kurier- und Expresszustellungen, größtenteils aber um normale Paketlieferungen.
Black Friday und Heiligabend als Wachstumstreiber
Das Weihnachtsgeschäft umfasst in der Paketbranche die Monate November und Dezember. Für die Logistiker ist es die wichtigste Zeit des Jahres, weil dann besonders viele Menschen Geschenke kaufen und bei Rabattaktionen wie dem Black Friday auf Shoppingtour gehen. Dementsprechend groß ist das Volumen an Paketen, die in Transportern bis vor die Haustür oder bis zu Abholstationen gefahren werden.
Die Paketfirmen wissen schon jetzt relativ präzise über die Sendungsmengen Bescheid, da sie Rückmeldungen von ihren Handelskunden bekommen haben. In der intensivsten Zeit des Jahres greifen die Firmen nach Verbandsangaben auf bis zu 18.000 zusätzliche Arbeitskräfte zurück und setzen bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge ein.
Rückenwind durch Temu und Shein
In den Coronajahren ist die Paketbranche, zu der auch Kurierdienste und Expressdienste gezählt werden, stark gewachsen. 2022 normalisierte sich die Lage etwas und die Paketmenge ging zurück. 2023 wuchs das Sendungsvolumen von Firmen an Verbraucher wieder leicht um circa ein Prozent, nun verstärkt sich das Wachstum. Nach Einschätzung des Verbands liegt das auch an der gestiegenen Nachfrage nach Produkten, die auf den asiatischen Handelsplattformen Shein und Temu verkauft werden und dann in Paketen beim deutschen Kunden landen.
«Obwohl das Weihnachtsgeschäft von wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen geprägt ist, blicken wir mit vorsichtigem Optimismus auf die kommenden Wochen», sagt der BPEX-Vorsitzende Marten Bosselmann. Die Zahlen der Marktanalyse zeigten, dass die Firmen der Branche auch in schwierigen Zeiten robust blieben.
Quellen: Mit Material der dpa.