Organistin: 5.000 Leute in Albert Hall zum Kreischen gebracht

VonC. Peters

29. September 2023

London (KNA)Anna Lapwood (28), als „Taylor Swift der klassischen Musik“ bekannte britische Organistin und Dirigentin, will für ihr Instrument eine neue Fangemeinde gewinnen. „Viele Menschen lieben tatsächlich den Klang der Orgel; aber manche haben negative Assoziationen, weil sie als Kind aus irgendeinem Grund gelangweilt in der Kirche saßen“, sagte sie dem Sender BBC News (Freitag). „Dagegen kann man kämpfen.“

Die junge Musikerin, die inzwischen ein Social-Media-Star ist, tritt sogar in der Londoner Royal Albert Hall auf. „Ich hätte nie gedacht, dass 5.000 Menschen kreischen würden, wenn ich Orgel spiele“, so Lapwood über ihre Konzerte an der Henry-Willis-Orgel. Das einst größte Instrument der Welt erklang bei der Eröffnungsfeier der Royal Albert Hall 1871; es hat 9.999 Pfeifen und wiegt rund 150 Tonnen.

Videos oft millionenfach geklickt

Während des Corona-Lockdowns begann Lapwood, Videos ihrer Orgelauftritte zu veröffentlichen, die mittlerweile oft millionenfach geklickt werden. Sehr beliebt seien auch die Einblicke hinter die Kulissen in die Funktionsweise von Pfeifenorgeln, die sie Lapwood online stellt.

Anna Lapwood in der Royal Albert Hall

Angesichts der Männerdomäne Orgel wolle sie mit dafür sorgen, dass sich mehr Organistinnen „wohl und willkommen fühlen“, so Lapwood. Auch wenn eine Orgel groß und unbeweglich sei, gebe es genug Möglichkeiten zum Lernen und Üben: „Fast jede Kirche hat eine Orgel; und ich kenne keinen Organisten, der nicht verzweifelt hofft, die nächste Generation zum Spielen zu ermutigen.“ Die Freude am Orgelspielen sei ansteckend; „man möchte nie mehr damit aufhören“, sagte Lapwood. Gerade ist ihr Debütalbum „Luna“ erschienen.

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