Neue Studie zeigt: Deutsche befürworten Pille für den Mann

VonNora Maliqi

2. Februar 2024

Seit den bahnbrechenden 1960ern, als die Antibabypille den Umgang mit Sexualität revolutionierte, streben Wissenschaftler danach, ein Äquivalent für Männer zu entwickeln. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov, durchgeführt im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, enthüllt eine bemerkenswerte Offenheit der deutschen Bevölkerung gegenüber einem solchen Medikament.

Derzeit beschränken sich die Verhütungsoptionen für Männer hauptsächlich auf Kondome oder Vasektomie, wobei letztere für viele aufgrund ihrer Invasivität abschreckend wirkt. Kondome, obwohl sie inzwischen das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland sind, stoßen ebenfalls auf gemischte Reaktionen.

Innovationen und Bedenken im Bereich der Forschung

Forschungen in den USA fokussieren sich auf eine Tablette namens „YCT529“, einem hormonfreien Retinsäure-Rezeptor-Alpha-Hemmer, der die Spermienproduktion hemmt. Erste Versuche an Mäusen versprechen eine 99-prozentige Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen. Klinische Studien mit 18 Teilnehmern sind bereits im Gange.

Trotz der potenziellen Vorteile eines hormonfreien Ansatzes äußert der Experte Michael Zitzmann Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Konsequenzen, wie Sehprobleme oder Verdauungsstörungen. Diese könnten, so befürchtet er, irreversible Schäden nach sich ziehen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Akzeptanz

Eine interessante Feststellung der Yougov-Umfrage ist der Unterschied in der Akzeptanz zwischen den Geschlechtern. Während rund drei Viertel der befragten Frauen die Idee unterstützen, befürworten 63 Prozent der Männer das Konzept grundsätzlich, wobei sich nur 37 Prozent sicher sind, es auch anzuwenden.

Wirtschaftliche Perspektiven und Marktpotenzial

Die finanziellen Aussichten für eine neue männliche Verhütungsmethode sind beachtlich. Fachleute schätzen den Marktwert auf 40 bis 200 Milliarden US-Dollar, was den potenziellen Nutzen für Pharmaunternehmen unterstreicht.

Fazit und Ausblick

Trotz des großen Interesses und der Fortschritte in der Forschung sind noch einige Hürden zu überwinden, darunter das Vertrauen der Frauen in das neue Mittel und das Engagement größerer Pharmahersteller.

Quellen: Mit Material der dpa.

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