Berlin (KNA) Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mehr für Patienten mit einer Long-Covid-Erkrankung tun. So soll es etwa mehr Geld für Forschungen geben, sagte Lauterbach am Dienstag in Berlin. Zugleich solle es einfacher sein, Medikamente einzusetzen, die zur Bekämpfung anderer Krankheiten entwickelt wurden, aber auch bei Long-Covid-Symptomen helfen. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Patient durch eine Corona-Infektion oder durch eine Impfung an Long Covid erkrankt sei. Lauterbach äußerte sich nach einem Treffen mit Experten und Betroffenen.
Untersuchungen zufolge sind in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen an Long Covid erkrankt. Viele könnten nur noch teilweise arbeiten oder seien berufsunfähig. Laut Expertenmeinung gehört das Chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) zu den häufigsten Folgeerscheinungen. Bereits vor der Pandemie habe es rund 300.000 daran erkrankte Menschen in Deutschland gegeben. Bereits im zweiten Jahr der Pandemie habe sich diese Zahl verdoppelt. Weitere Symptome können Gedächtnisprobleme und Organschäden sein.
Webseite mit Antworten zu Long Covid
Das Bundesgesundheitsministerium hatte bereits im Juli die Webseite www.bmg-longcovid.de mit Hinweisen auf Hilfsangebote, Informationen zum aktuellen Forschungsstand sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Long Covid freigeschaltet. Für Forschungen stellte das Ministerium 20 Millionen Euro zur Verfügung, hinzu kamen weitere 20 Millionen Euro aus einem Spezialtopf, der auch von gesetzlichen Krankenkassen finanziert wird.
In den anstehenden Haushaltsberatungen wolle er für weitere 60 Millionen Euro werben, so Lauterbach. Es solle nun zügig eine Liste mit Medikamenten erstellt werden, die für andere Krankheiten entwickelt wurden, aber auch bei Symptomen von Long Covid wirksam sind (Off-Label-Therapie). Dadurch solle auch für die Ärzte, die die Medikamente verschrieben, Rechtssicherheit geschaffen werden.