Berlin (KNA)Das Risiko für Naturkatastrophen in Deutschland ist im vergangenen Jahr nach Angaben von Entwicklungshelfern leicht gestiegen. So verschlechtert sich die Bundesrepublik im aktuellen Weltrisikoindex im Vergleich zum Vorjahr um sieben Plätze und liegt aktuell auf Rang 94 im globalen Mittelfeld, wie das Bündnis Entwicklung Hilft am Mittwoch mitteilte.
Die Länder mit dem derzeit höchsten Katastrophenrisiko sind demnach wie im Vorjahr die Philippinen, Indien und Indonesien. Am niedrigesten sei es erneut in den drei europäischen Zwergstaaten Monaco, Andorra und San Marino. Dabei nehmen die Autoren des Index den Angaben zufolge Faktoren wie die Anfälligkeit der Bevölkerung für Naturkatastrophen sowie die Mechanismen der Staaten für Bewältigung und Anpassung an zukünftige Ereignisse in den Blick.
Mitglieder des Weltrisikoberichts
Der Index ist Bestandteil des jährlichen Weltrisikoberichts, der vom Bündnis Entwicklung Hilft herausgegeben wird. Mitglieder sind die Hilfswerke Misereor, Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, die Kindernothilfe, medico international, Plan International, terre des hommes und die Welthungerhilfe. Wissenschaftlich betreut wird der Bericht durch das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum.
Der diesjährige Bericht hat das Thema „Diversität“ als Schwerpunkt und beleuchtet den Zusammenhang von Katastrophenrisiken und Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheit, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft, wie es weiter hieß. Zentraler Befund sei, dass Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderung und arme Menschen überdurchschnittlich stark von Naturkatastrophen betroffen seien. Zudem verstärkten extreme Umweltereignisse auch bereits bestehende Ungleichheiten in der Gesellschaft.
Die Geschäftsführerin des „Bündnis Entwicklung Hilft“, Ilona Auer Frege, forderte mehr Forschung zu den Auswirkungen von Katastrophen auf Minderheiten.