64 Prozent der Deutschen gehen nie zu Gottesdiensten

VonC. Peters

21. September 2023

Bonn (KNA)Mehr als sechs von zehn Menschen in Deutschland besuchen nie einen Gottesdienst. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für das Internetportal katholisch.de sagten 64 Prozent, sie gingen nie in eine Kirche, Moschee oder Synagoge zu religiösen Feiern.

Mindestens einmal pro Woche zum Gottesdienst gehen demnach nur 6 Prozent der Befragten. 5 Prozent gehen einmal pro Monat, 6 Prozent einmal im Quartal und 14 Prozent etwa einmal im Halbjahr.

Nur Alte in der Kirche? Nein!

Was auffällt in der Umfrage: Die Ergebnisse bestätigen nicht die oft geäußerte These, dass nur noch ältere Menschen in den Kirchenbänken zu sehen seien. Bei den Befragten über 55 war sogar der Anteil derjenigen am höchsten (74 Prozent), die nie ein Gotteshaus betreten.

Kaum Unterschiede gab es zwischen Männern und Frauen. Bei den Befragten mit Migrationshintergrund gaben nur 43 Prozent an, nie zum Gottesdienst zu gehen, bei den Befragten ohne Migrationshintergrund waren es 69 Prozent. Bei den Fragen nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund wurde nicht nach Glaubensrichtungen unterschieden.

Schaut man hier genauer hin, zeigt sich, dass Muslime deutlich häufiger in der Moschee zu finden sind als Christen in der Kirche: Nur 22 Prozent gaben an, nie dorthin zu gehen. Bei den Katholiken waren es 49 Prozent, bei den landeskirchlichen Protestanten 53 Prozent.

Katholiken eher im Gottesdienst

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Unter katholischen Gläubigen ist der regelmäßige Gottesdienstbesuch noch verhältnismäßig stärker verankert als bei Protestanten: 10 Prozent der Katholiken und 4 Prozent der Protestanten sagen, sie gingen mindestens einmal pro Woche zum Gottesdienst. Bei den Muslimen waren es 17 Prozent.

Was dabei auffällt: Bei den Katholiken unterscheidet sich diese Zahl erheblich von der offiziellen Kirchenstatistik der Bischofskonferenz. Dort hieß es zuletzt, nur noch 5,7 Prozent der Kirchenmitglieder gingen an Wochenenden zum Gottesdienst. Diese offiziellen Zahlen werden durch Zählungen an zwei Wochenenden im Jahr erhoben. Unterschiede könnten allerdings auch daran liegen, dass Teilnehmer der Online-Umfrage auch Online- und Werktagsgottesdienste mitzählen könnten, wonach nicht gesondert gefragt wurde.

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