Integration von Geflüchteten abhängig von Wirtschaft

VonC. Peters

11. Oktober 2023

München (KNA)Wenn in einer Region hohe Arbeitslosigkeit herrscht, mindert das Experten zufolge den Erfolg bei der Integration von Geflüchteten. Dasselbe gelte, wenn die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung insgesamt niedrig sei, erklärte Panu Poutvaara, Leiter des ifo Zentrums für internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung, am Mittwoch in München. Das habe eine neue Analyse ergeben.

Poutvaara empfiehlt: „Eine Reform des Verteilungsmechanismus sollte die Integrationsfähigkeit der Bundesländer stärker berücksichtigen. Zum Beispiel könnten Steuereinnahmen pro Kopf oder offene Stellen in der Region mit einfließe.“

Arbeitslosenquote bedingt Integrationsfähigkeit

Bislang werden Asylsuchende gemäß dem „Königsteiner Schlüssel“ auf die Bundesländer verteilt. Dabei werden die Bevölkerungszahl und die Wirtschaftsleistung berücksichtigt. Nach Berechnungen des ifo Instituts sinkt die Wahrscheinlichkeit um 5 Prozentpunkte, dass Geflüchtete eine Beschäftigung finden, wenn sie in einen Landkreis mit einem Prozentpunkt höherer Arbeitslosigkeit im Vergleich zu einem anderen Landkreis kommen. Wenn sie eine Anstellung fänden, liege der Lohn im Schnitt um 35 Prozent niedriger, wenn die Arbeitslosigkeit ein Prozentpunkt höher sei.

Mit Blick auf Europa sprächen die Ergebnisse eher gegen eine gleiche Verteilung von Geflüchteten auf die Mitgliedsstaaten, hieß es. „Werden Asylsuchende auf weniger aufnahmebereite Länder verteilt, steigt das Risiko einer missglückten Integration, die Folgekosten nach sich zieht“, so Poutvaara.

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