Berlin (KNA)Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas als „Volksvertreterin im besten Sinne des Wortes“ gewürdigt. Bas erkläre die Demokratie und Politik mit Leidenschaft, sagte Steinmeier am Freitagabend laut Redemanuskript in Schloss Bellevue. Ein besonderes Augenmerk lege sie dabei auf junge Menschen. Steinmeier sprach aus Anlass der Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik an die Bundestagspräsidentin.
Gerade in Zeiten, in denen populistische Kräfte die Sehnsucht nach einfachen Antworten befeuerten, sei eine klare Differenzierung in der Demokratie wichtig. „Es heißt nicht, alle über einen Kamm zu scheren oder einer Meinung zu unterwerfen“, betonte Steinmeier. In einer Demokratie gelte es, Interessen auszugleichen, Kompromisse zu finden und möglichst vielen gerecht zu werden.
Seit 2009 im Bundestag
Bas sitzt seit 2009 für die SPD im Bundestag, seit zwei Jahren ist die 55-Jährige Präsidentin des Parlaments. „Ihre Biographie straft all jene Populisten Lügen, die Politiker als eine abgehobene Elite verleumden“, sagte Steinmeier. Bas verkörpere „das Ideal, dass in der Demokratie nicht Herkunft, Status oder Vermögen über den Zugang zur politischen Macht entscheiden. Sondern dass unsere Politiker aus der Mitte der Gesellschaft heraus stammen und bestimmt werden“, sagte Steinmeier. „Das tut unserem Land gut, das tut unserer Demokratie gut.“
Bas stamme aus einer Familie in Duisburg, „in der das Geld häufig knapp war, aus einer Familie mit sechs Kindern, die Unterstützung vom Sozialamt bekam“, sagte der Bundespräsident. Er danke ihr, dass sie selbst über diese Erfahrungen offen spreche. „Denn viel zu oft ist es immer noch ein Stigma in unserem Land, wenn man Unterstützung vom Staat braucht, so Steinmeier. Indem Bas als zweithöchste Repräsentantin des Staates über ihre eigenen Erfahrungen der Armut spreche, gebe sie anderen Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, Kraft.
Bundestag „bunter und weiblicher“
Der Bundespräsident erinnerte zudem daran, dass Bas als Frau in ihrem Leben in vielen Situationen gewesen sei, in denen Männer in der Mehrheit waren. Als Fußballerin, in der Ausbildung der Berufsfachschule für Technik und nicht zuletzt als erst dritte Frau nach Annemarie Renger und Rita Süssmuth als Bundestagspräsidentin. Sie setze sich dafür ein, dass der Bundestag „bunter und weiblicher“ werde, sagte Steinmeier. „Frau und Macht, das leben Sie ganz selbstverständlich.“