Heil will Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren

VonC. Peters

18. Oktober 2023

Berlin (KNA)Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will geflüchtete Menschen schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. Sie sollen nach einem Integrationskurs so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und dann möglichst für eine längerfristige Tätigkeit weiterqualifiziert werden, erklärte Heil am Mittwoch in Berlin. Daniel Terzenbach, Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, soll Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten werden.

Heil stellte mit der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, ein entsprechendes Programm mit verschiedenen Maßnahmen vor. Nach Heils Angaben gibt es rund 200.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sowie 200.000 weitere geflüchtete Menschen mit Bleibeperspektive, die einen Sprachkurs absolviert haben. Sie sollen künftig auch bei geringeren Sprachkenntnissen als notwendig in Beschäftigung vermittelt werden, um erste Arbeitsmarkterfahrungen in Deutschland machen zu können. Weitere Sprachkurse oder Qualifizierungen sollen dann berufsbegleitend stattfinden.

Erwartung ist Erwerbstätigkeit

Zugleich soll Geflüchteten im Jobcenter und über Soziale Medien erklärt werden, dass von ihnen nach einer ersten Orientierungsphase erwartet wird, erwerbstätig zu sein. Werden Vereinbarungen nicht eingehalten, drohen Sanktionen. Zahlungen können dann auch vorläufig eingestellt können.

Nach Angaben von Nahles liegt die Beschäftigungsquote bei Ukrainerinnen und Ukrainern derzeit bei rund 24 Prozent. Es gebe hier noch viel Potenzial nach oben. Von den 2015 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten seien heute 67 Prozent der Männer in Arbeit und weniger als 30 Prozent der Frauen. Frauen trauten sich häufig weniger zu, erklärte Terzenbach den Unterschied.

„Job-Turbo“ auch für längerfristige Jobs

Die Beschäftigungsquoten Geflüchteter liegen in Deutschland teilweise deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern wie etwa Dänemark oder Polen. Heil erklärte dazu, dass die Datenbasis in anderen EU-Ländern teilweise eine andere sei. Mit dem „Job-Turbo“ wolle die Regierung aber dazu beitragen, geflüchtete Menschen auch in längerfristige Jobs zu bringen.

Heil kündigte zudem an, Unternehmen für eine Selbstverpflichtung gewinnen zu wollen, damit sie mehr Geflüchtete anstellen. Am 20. November plant der Minister ein Treffen mit den Sozialpartnern, um die Integration Geflüchteter weiter zu verbessern.

Advertisement