München (KNA)Abfall und dessen Vermeidung bleiben nach Ansicht des Historikers Roman Köster weiter ein Problem. „Die Müllmengen sind in den 1950er bis 1970er Jahren sehr stark angestiegen. Danach, ungefähr seit Mitte der 80er Jahre, stagnierten sie“, sagte Köster. Mit dem Versandhandel hätten die Abfälle noch einmal ganz massiv zugenommen. „Das ist ja auch klar: Wenn Sie bei Amazon und Co bestellen, kriegen Sie ja nicht nur die Verpackung des Produkts, sondern auch gleich noch zusätzlich ein Paket.“
Kösters Buch „Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit“ erscheint am Donnerstag. Die rund 400 Seiten umfassende Darstellung beginnt mit der Frühgeschichte und reicht bis in die unmittelbare Gegenwart. Der 48 Jahre alte Forscher ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Dem Einwand, dass eine Bestellung beim Versandhändler umweltfreundlicher sei, als zum Einkaufen in die Stadt zu fahren, begegnete Köster mit Skepsis. „Der Fahrer fährt ja dafür zu Ihnen. Da zeigt sich das ganze Problem des modernen Mülls: Sie dürfen nicht nur von sich selbst ausgehen, sondern müssen immer auch die gesamte Logistik dahinter betrachten.“ Um Abfall zu vermeiden sei es allgemein ratsam, verpackungsarm einzukaufen.