Folgenschwerster Angriff seit einem Jahr: Russische Raketenattacke auf Kiew

VonMyriam Nollte

13. Dezember 2023

Nach einem intensiven Raketenangriff auf Kiew in der Nacht wird die aktuelle Situation am Mittwochmorgen von Rettungskräften zusammengefasst. Bürgermeister Vitali Klitschko gibt bekannt, dass 53 Verletzte registriert wurden, darunter 20, die im Krankenhaus behandelt werden, einschließlich zweier Kinder. Die ukrainische Luftwaffe meldet, dass alle zehn ballistischen Raketen, die auf die Hauptstadt abgefeuert wurden, erfolgreich von der Flugabwehr abgefangen wurden. Möglicherweise wurden umgebaute S-400-Raketen eingesetzt, so der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andryj Jermak.

Die Schäden in Kiew resultierten hauptsächlich aus herabstürzenden Trümmern der Raketen, darunter ein Brand in einem Hochhaus im östlichen Stadtteil. Klitschko berichtet von leicht beschädigten Einrichtungen wie einem Kinderkrankenhaus und einer Wasserversorgungsanlage.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt eine verstärkte Flugabwehr an und betont deren lebenswichtige Bedeutung für die Sicherheit der Ukraine. Der Angriff war der schwerwiegendste seit über einem Jahr.

Russischer Angriff auf Odessa und schwere Gefechte um Awdijiwka

Russland greift auch die südukrainische Region Odessa mit sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Obwohl alle Drohnen abgeschossen wurden, lösten Trümmerteile Brände aus und verletzten zwei Mitarbeiter einer Autowerkstatt.

Britische Militärexperten berichten, dass Russland die Abwehr von Kamikaze-Drohnen durch die Ukraine erschwert, indem es zusätzliche Startplätze nutzt. Die Ukraine steht weiterhin unter Druck, insbesondere in der umkämpften Stadt Awdijiwka.

Die Lage um Awdijiwka verschärft sich, hauptsächlich aufgrund des durch Frost verhärteten Bodens, der den Einsatz gepanzerter Fahrzeuge ermöglicht. Die Verteidiger wehren Angriffe ab, doch der Druck bleibt hoch. Die Stadt ist der Fokus russischer Angriffe, während auch in anderen Regionen heftige Kämpfe stattfinden.

Biden bremst Hoffnungen: Blockade im US-Parlament erschwert Hilfsbewilligung für die Ukraine

Selenskyj reiste nach Washington, um Gespräche über weitere US-Militärhilfen zu führen, was seinen dritten Besuch in der US-Hauptstadt seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 markierte. Während seiner Treffen mit Mitgliedern des US-Kongresses, darunter führende Republikaner, stellte sich heraus, dass diese neuen Hilfen blockieren. Die Republikaner verlangen im Gegenzug zusätzliche Mittel zum Schutz der US-Südgrenze und schärfere Migrationsregeln von Biden.

Trotz positiver Signale während der Gespräche warnte Selenskyj vor einer Trennung von Worten und konkreten Ergebnissen. Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, bestätigte nach dem Treffen, dass die Position seiner Partei unverändert bleibt.

Biden betont dennoch die grundsätzliche Unterstützung der USA für die Ukraine und warnt vor einem Rückzug.

Selenskyjs Überraschungsbesuch in Oslo

Selenskyj reiste unerwartet erneut nach Skandinavien. Nach seinem Aufenthalt in der US-Hauptstadt Washington landete sein Flugzeug am Morgen in Oslo, wie Live-Aufnahmen norwegischer Medien enthüllten. In der norwegischen Hauptstadt steht im Laufe des Tages ein Treffen der nordischen Staats- und Regierungschefs auf dem Programm, an dem Selenskyj nun ebenfalls teilnehmen wird.

An dem Gipfel werden neben dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö auch die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aus Norwegen, Schweden, Dänemark und Island erwartet. Die Hauptthemen des Treffens drehen sich vorrangig um die nordische Zusammenarbeit in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen.

Quellen: Mit Material der dpa.

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