Expertin: Signale des eigenen Körpers ernstnehmen

VonC. Peters

12. September 2023

Münster (KNA)Müdigkeit oder Übelkeit, Schmerzen oder Schwindel – solche Signale des Körpers sollte man nach Worten der Neurowissenschaftlerin Svenja Borchers nicht ignorieren. Damit weise das Gehirn darauf hin, „dass es so nicht weitergeht und ich etwas verändern sollte“, sagte sie dem Magazin „Flow“. Es gelte in solchen Situationen, den Belastungspegel „wenigstens ein Stück weit“ zu senken, um sich wieder besser zu fühlen.

Stress- und Angstgefühle kämen meist daher, „dass wir das subjektive Gefühl haben, keine Wahl zu haben, und uns als Opfer unseres übervollen Alltags empfinden“. Ein guter Kontakt zum eigenen Körper könne dagegen jedoch helfen, betonte Borchers. „Wenn wir lernen, unseren Körper genauer zu spüren, ihn differenzierter bewegen zu können und uns damit auch wohler in unserem Körper fühlen, spüren wir inneres Vertrauen und Sicherheit.“

Körperhaltung wirkt auf die Stimmung zurück

So könnten schon einfache Übungen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern. Eine aufrechte Körperhaltung wirke nachweislich auf die Stimmung zurück; Atemübungen könnten zur Beruhigung beitragen. Der erste Schritt sei stets, sich darüber bewusst zu werden, was einen beschäftige und was anstehe, so die Expertin: „Wer mit seinem Körper verbunden ist, dem fällt es leichter, das Leben in einfachen und schwierigen Momenten gut zu gestalten.“ Sinnvoll seien Übungen, die ein bisschen herausforderten: „Wenn etwas zu leicht ist, langweile ich mich, wenn es zu schwer ist, gebe ich auf.“

Zugleich könne der Mensch nur dann Neues lernen und sich auf eine Aufgabe fokussieren, wenn das Gehirn sich sicher fühle. Wenn es dagegen das Gefühl von Gefährdung habe, „wird es nur noch dafür sorgen, dass wir überleben“. Der Hirnstamm steuere Funktionen wie die Atmung, den Herzschlag und den Schlaf, erklärte Borchers. Voller Energie oder Neugier sei man daher dann, „wenn keine unmittelbare Gefahr droht, ich mich auf meine Wahrnehmung verlassen kann und möglichst wenig negativen Stress habe“.

Advertisement