Münster (KNA)Mehr Ruhephasen am Tag – dazu rät Schlafcoach Nick Littlehales. „Die Idee ist, etwa alle 90 Minuten eine Erholungspause einzulegen. Die kann 20 bis 30 Minuten dauern oder auch nur eine Mikropause sein, in der man seine Tätigkeit kurz unterbricht“, sagte Littlehales dem Magazin „Flow“ aus Münster. Vielen Menschen sei nicht klar, dass diese Form der Erholung genauso wichtig sei wie ein guter Schlaf in der Nacht.
Besonders wohltuend sei es, tagsüber eine Runde um den Block zu gehen: „Eine Dosis Tageslicht macht wach und hebt die Stimmung.“ Früher hätten die Menschen tagsüber längere Pausen gemacht, mehrere Nickerchen gehalten und dafür nachts weniger geschlafen, sagte der Autor des Buchs „Sleep: Schlafen wie die Profis“. Zu Zeiten ohne Smartphone habe es zwischendurch zudem mehr Erholungsmomente gegeben: „Einfach, weil es nichts anderes zu tun gab.“
Modernes Schlafkonzept nicht normal
Das Konzept von acht Stunden Schlaf am Stück sei „relativ modern, und es ist ein Mythos, dass das die Normalität ist“, betonte der Experte. Die Menschen säßen heute bis spätabends vor Bildschirmen, „und wenn wir endlich das Licht ausmachen, erwarten wir, dass wir sofort ein- und acht Stunden durchschlafen. Aber das funktioniert meistens nicht.“ Es sei „nicht abwegig, mitten in der Nacht aufzuwachen und eine Zeit lang nicht wieder einschlafen zu können“.
Schlafprobleme kämen heute häufiger vor, räumte Littlehales ein. Künstliches Licht, moderne Technik, Schichtarbeit, ständige Erreichbarkeit und digitale Ablenkung hätten den natürlichen Rhythmus durcheinander gebracht. Dieser sehe vor, „dass man aktiv wird, wenn die Sonne aufgeht. Zur Mittagszeit erholt man sich ein wenig, isst, trinkt und ruht sich aus. Anschließend nutzt man die Helligkeit, bis es dämmert und man müde wird.“
Erholungsmomente und ruhige Aktivitäten
Der Schlaftrainer riet dazu, sich insbesondere in fordernden Lebensphasen nicht zu viele Sorgen um den Schlaf zu machen. Die Geburt eines Kindes, ein Umzug oder auch Streit führten zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin. Sinnvoll seien dann Erholungsmomente am Tag und ruhige Aktivitäten am Abend: „Lies ein Buch, höre Musik oder schau dir eine Naturdoku an.“ Von Schlafmitteln oder Hightech-Matratzen halte er weniger, so der Experte: „Unser Körper wäre glücklicher, wenn er zusammengerollt unter einem Baum schlafen würde.“