Eindringliche Warnung: „Dann wird das ein Krieg zwischen Nato und Russland“

VonLukas Richter

18. Januar 2024
Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / by President Of Ukraine is licensend under CC BY 4.0.Wolodymyr Selenskyj / Archivbild / by President Of Ukraine is licensend under CC BY 4.0.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj äußerte beim Weltwirtschaftsforum in Davos ernste Bedenken hinsichtlich der westlichen Unterstützung für sein Land. In deutlichen Worten warnte er vor einer „großen Krise für ganz Europa“, sollte die Hilfe verzögert werden. Selenskyj betonte die Dringlichkeit der Situation und erklärte, dass ohne weitere Hilfsgelder die Ukraine von Russland erobert werden könnte, was zu einem Krieg zwischen der Nato und Russland führen würde. Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Selenskyjs Ansicht einen Angriff auf das Militärbündnis im Visier.

Der ukrainische Präsident sprach auch von den unmittelbaren Auswirkungen fehlender westlicher Unterstützung. „Wir werden einen riesigen Artilleriemangel haben“, erläuterte Selenskyj und fügte hinzu, dass auch die Luftverteidigung geschwächt würde, was zu einer „riesigen Zahl an toten und verletzten Menschen“ führen könnte.

Neben den militärischen Konsequenzen unterstrich Selenskyj auch die potenziellen Gefahren für Europa, darunter neue Flüchtlingsströme und der Ausfall von Getreide- und Stromlieferungen, im Falle einer ukrainischen Niederlage.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft belaufen sich die Gesamthilfen bereits auf über 240 Milliarden Euro. Allerdings befinden sich neue Milliardenhilfen der USA, dem wichtigsten Unterstützer, aufgrund innenpolitischer Konflikte in einer Sackgasse. Auch die EU konnte ein geplantes 50-Milliarden-Euro-Hilfsprogramm für die Ukraine wegen eines ungarischen Vetos bislang nicht freigeben.

Mit Material der dpa.

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