Deutschland setzt in Sahelregion auf Krisenprävention

VonC. Peters

9. Oktober 2023

Berlin (KNA) Deutschland will die Krisenprävention in der Sahel-Region ausbauen. Dazu stelle die Bundesregierung weitere 40 Millionen Euro für soziale Sicherungssysteme bereit, teilte das Entwicklungsministerium am Montag in Berlin mit. Die Hilfe erfolge über das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef und das Welternährungsprogramm sowie über die Weltbank und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR.

In Niger, wo im Ende Juli das Militär den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt hat, könnten so über nichtstaatliche Stellen die betroffenen Menschen erreicht werden, teilte das Ministerium weiter mit. Außerdem werde mit den seit 2019 auf insgesamt 340 Millionen Euro aufgestockten Mitteln auch das Aufnahmeland Mauretanien unterstützt, wo viele Geflüchtete aus Mali Zuflucht gefunden hätten.

Strukturen stärken

Zwar sei es im Bereich der sozialen Sicherung grundsätzlich immer das Ziel, die staatlichen Strukturen der Partnerländer zu stärken. Allerdings sei nicht in allen Ländern des Sahel derzeit eine Zusammenarbeit mit den Regierungen möglich. „Wo es soziale Sicherung gibt, kommen die Menschen besser durch die Krise“, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Das gelte genauso für den Umgang mit Klimaschocks wie Dürren und Überschwemmungen. So könne soziale Sicherheit zu verhindern helfen, „dass eine Krise die nächste erzeugt und zum Beispiel aus einer temporären Dürre eine Hungerkrise wird“, so Schulze.

Mit dem Ausbau der sozialen Sicherungssysteme verfolge die Bundesregierung auch eine Strategie der Terrorbekämpfung. „Viel zu oft nutzen Terrorgruppen die Verzweiflung aus und locken mit Taschengeld und Motorrädern“, sagte Schulze. Soziale Sicherung habe eine zentrale Rolle, wenn es darum gehe, Gesellschaften zu stabilisieren und terroristischen Gruppen den Nährboden zu entziehen. „Diese Investitionen lohnen sich“, so Schulze. Weltweit habe die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sozialer Sicherung.

Seit Juli ist die deutsche Entwicklungsministerin Vorsitzende der Sahel-Allianz, einem Bündnis aus 18 Ländern und Organisationen, das die Entwicklungszusammenarbeit mit den fünf Sahel-Staaten Mauretanien, Mali, Burkina-Faso, Niger und Tschad koordiniert. Mitte August hatte Schulze die Sahel-Region besucht.

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