Die jüngste Niederlage der AfD bei einer Landratswahl in Thüringen könnte laut Expertenmeinungen teilweise auf die kürzlich stattgefundenen bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus zurückzuführen sein. Der Wahlsieg des CDU-Kandidaten Christian Herrgott über den AfD-Bewerber Uwe Thrum im Saale-Orla-Kreis spiegelt eine bemerkenswerte Wählerwanderung wider. André Brodocz, ein Politikwissenschaftler aus Erfurt, erläutert gegenüber der dpa, dass insbesondere Wähler der SPD und der Linken im zweiten Wahlgang ihre Stimmen mehrheitlich dem CDU-Kandidaten gaben.
Wählermobilisierung durch demokratischen Konsens
Brodocz hebt hervor, dass die landesweiten Demonstrationen, welche die Abwehr rechtsextremistischer Bedrohungen der Demokratie betonten, eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung dieser Wählergruppe gespielt haben könnten. Der Appell an den demokratischen Grundkonsens scheint somit einen starken Anreiz geboten zu haben, diesmal für die CDU zu stimmen.
Stichwahl mit signifikanter Wendung
In der ersten Wahlrunde hatte der AfD-Kandidat Thrum noch die Nase vorn, während die Vertreter von SPD und Linke deutlich abgeschlagen waren. Der Umschwung in der Stichwahl, in der Herrgott letztendlich triumphieren konnte, deutet auf eine signifikante Veränderung der Wählerpräferenzen hin. In Deutschland waren in den Wochen vor der Wahl Hunderttausende gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen, ein Ereignis, das möglicherweise zu diesem Umschwung beigetragen hat.
Bewertung des Mobilisierungseffekts
Torsten Oppelland, ein weiterer Politikwissenschaftler von der Universität Jena, weist darauf hin, dass der direkte Einfluss der Demonstrationen auf die Wahl schwer quantifizierbar ist, da konkrete Daten fehlen. Dennoch lässt die gestiegene Wahlbeteiligung in der Stichwahl auf einen Mobilisierungseffekt schließen, bei dem die Demonstrationswelle einen wesentlichen Faktor dargestellt haben könnte.
Quellen: Mit Material der dpa.