Caritas: Russland zerstört Hilfsgüter in Ukraine

VonC. Peters

19. September 2023

Lwiw/Freiburg/Wien (KNA)Bei einem russischen Drohnenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw sind laut Caritas international ein Mensch getötet und 300 Tonnen Hilfsgüter zerstört worden. Das Hauptlager der ukrainischen Hilfsorganisation Caritas-Spes im westukrainischen Lwiw (Lemberg) sei in der Nacht zu Dienstag völlig niedergebrannt, bestätigte Geschäftsführer Viacheslaw Grynevych der Wiener Presseagentur Kathpress. Da es keine militärischen Objekte in unmittelbarer Nähe gebe, sei von einem gezielten russischen Angriff auf die Hilfsorganisation auszugehen.

„Humanitäre Hilfe darf kein Ziel in einem Krieg sein“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, in Freiburg. Er sprach von einer sinnlosen Aktion, die die Brutalität des Krieges zeige und insbesondere die Bevölkerung treffe. In den vernichteten Lagerhallen seien unter anderem auch warme Kleidung und Generatoren für die Winterhilfe gewesen. Die Hilfsorganisation kündigte an, ihre Arbeit fortzusetzen. Caritas international hat im vergangenen Jahr in der Ukraine Hilfsprojekte mit 17,3 Millionen Euro finanziert und organisiert.

18 russische Kamikaze-Drohnen

Die Stadt sei in den frühen Morgenstunden von 18 russischen Kamikaze-Drohnen vom Typ „Shahed“ attackiert worden, hieß es aus Kiew. Laut der dortigen Regionalverwaltung wurden nur 15 davon von der Luftabwehr abgeschossen. Insgesamt 10.000 Quadratmeter Lagerfläche fielen den Flammen zum Opfer.

Caritas-Geschäftsführer Grynevych sprach vom bisher größten Angriff auf die katholische Hilfsorganisation seit Kriegsbeginn. Es sei aber nicht der erste russische Angriff auf humanitäre Lager in der Ukraine gewesen. Zuletzt seien auch im Mai Lagerhäuser zweier humanitärer Organisationen in Odessa und Ternopil auf ähnliche Weise zerstört worden.

Bei der Caritas-Lagerhalle habe es sich um eine zentrale Verteilstelle für humanitäre Hilfsgüter aus dem Westen gehandelt, die dann von dort an die Ausgabestellen in der ganzen Ukraine weitertransportiert wurden, so Grynevych. Erst tags zuvor habe man einen 20-Tonnen-Transport aus Polen mit humanitären Boxen mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten für Familien erhalten.

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