Brillenpinguine bedroht – Eier schon auf „Titanic“ begehrt

VonC. Peters

22. September 2023

Kapstadt (KNA)Den afrikanischen Brillenpinguinen droht in den kommenden zwölf Jahren das Aussterben. Dann wird es nach Schätzung der Meeresbiologin Judy Mann nicht mehr genügend Brutpaare geben, um die bei Touristen beliebte Spezies noch zu retten. Die Expertin des Two Oceans Aquarium in Kapstadt nannte die Statistik am Freitag erschreckend.

Bei einer Online-Pressekonferenz machte Mann auf die historische Gefährdung der Pinguine aufmerksam. Nicht nur hätten Menschen ihnen die Nistgrundlage entzogen, als sie im vergangenen Jahrhundert ihre Ausscheidungen („Guano“) tonnenweise abbauten, um sie als Dünger einzusetzen. Die Tiere selbst seien ebenfalls für den Verzehr gejagt worden. „Tatsächlich wurden auf der ‚Titanic‘ Brillenpinguin-Eier serviert“, so Mann.

Klimawandel und Schwund des Lebensraums

Von den mehr als eine Million Brutpaaren zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei nur noch rund ein Prozent übrig. Heute sei ihr Fortbestand von Klimawandel, Schwund des Lebensraums, industrieller Schifffahrt und Meeresverschmutzung bedroht. Mit der Kampagne „Not On Our Watch“ will das Two Oceans Aquarium auf die prekäre Situation aufmerksam machen. Die Pinguin-Kolonien von Südafrika und Namibia sind beliebte Touristenattraktionen; am bekanntesten ist jene am Kap der Guten Hoffnung.

Advertisement