„Boomer“ sollten solidarischer mit Jugend sein

VonC. Peters

15. September 2023

Berlin (KNA)Die sogenannte Boomer-Generation kümmert sich aus Sicht des Soziologen Hans Bertram zu viel um sich selbst – und zu wenig um die Jugend. „Die Solidarität der älteren Generation, die unglaublich genussvoll aufgewachsen ist, mit der nachwachsenden Generation ist eigentlich nicht vorhanden“, sagte Bertram im Interview der „Welt“ (Freitag).

Konkret kritisierte der Soziologe etwa einen frühzeitigen Renten- und Pensionseintritt vor dem 65. Lebensjahr. „Es wäre doch ganz toll, wenn diese Generation, die so gesund ist, länger arbeitet und die eingesparten Milliarden in die Kindergrundsicherung steckt.“ Bertram ist Autor eines am Donnerstag vorgestellten Unicef-Berichts zur Lage der Kinder in Deutschland.

Stärkere Vernetzung nötig

Der Familiensoziologe mahnt mehr Förderung insbesondere im Grundschulbereich an. „Wir investieren 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in den Grundschulbereich, die Schweden 1,9 Prozent. Da können wir nicht mithalten.“ Insbesondere Kinder aus zugezogenen Familien, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, seien die Leidtragenden. Bertram regt deshalb eine stärkere Vernetzung von Vorschule, Grundschule und Jugendhilfe an. Letztere könne etwa gemeinsames Deutschlernen von Kindern und Müttern im Elternhaus organisieren. „Das spornt Kinder enorm an“, betonte der Wissenschaftler.

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