Wiesbaden (KNA)Der Fuldaer Bischof Michael Gerber ist neuer stellvertretender Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Er wurde am Dienstag bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Wiesbaden gewählt und folgt in diesem Amt auf den früheren Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Bode hatte die Funktion des Stellvertreters seit 2017 bis zu seinem Rücktritt als Bischof Ende März dieses Jahres inne. Bode war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Bischofsamt abgegeben hatte.
Gerber (53) ist seit März 2019 Bischof des Bistums Fulda. Vor Journalisten dankte er seinen „Mitbrüdern“ dafür, dass sie ihm als jüngsten Diözesanbischof eines Bistums in Deutschland das Vertrauen ausgesprochen hätten. Er wolle sich nach Kräften bemühen, „zu vermitteln, zu verbinden und verschiedene Positionen zusammenzuführen“, sowohl in der Kirche in Deutschland wie auch mit Blick auf die katholische Weltkirche. „Wir erleben eine Polarisierung in der Kirche wie auch in unserer Gesellschaft“, sagte Gerber. Aufgabe der Kirche sei es, eine Kultur zu gestalten, wie man mit dieser Polarisierung umgehen könne.
Der Mann hinter Bätzing
Vorsitzender der Bischofskonferenz ist seit März 2020 der Limburger Bischof Georg Bätzing (62). Der Vorsitzende der Bischofskonferenz leitet – wie nun bei der Herbstvollversammlung – die Treffen der Bischöfe und repräsentiert die Bischofskonferenz gegenüber Staat und Gesellschaft. Der Vorsitzende tritt zudem gegenüber den Medien als Sprecher der Bischofskonferenz auf. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre, turnusmäßig fällt die nächste Wahl des Vorsitzenden demnach im Jahr 2026 an. Gerber sagte Bätzing seine Loyalität zu. Er verwies darauf, dass es auf Bistumsebene bereits mehrere Kooperationsprojekte der Diözesen Fulda und Limburg gebe.
Die vergangene drei Jahre des Reformprozesses Synodaler Weg seien sehr wichtig gewesen, sagte Gerber weiter. Es gelte, „diesen Weg weiterzugehen, aber auch kritisch auf Manches zu schauen, was wir die letzten drei Jahre erlebt haben“. Ihm sei es zudem „ein großes Anliegen, diesen Weg mit der Universalkirche zu gehen“, so der Fuldaer Bischof mit Blick auf die am 4. Oktober in Rom beginnende Weltsynode der katholischen Kirche. Er sei in den vergangenen zwölf Monaten mehrfach in Rom gewesen, wo er auch mit Papst Franziskus gesprochen habe.
Mit Blick auf die Missbrauchsaufarbeitung sagte Gerber, es gebe einen „relativ breiten Konsens mit der Universalkirche“, dass es Prävention und Sanktionierung der Täter brauche. „Wo wir keinen Konsens haben, ist, wieweit es strukturelle Konsequenzen hat“, so Gerber.