Bahn-Chaos droht: Gewerkschaft kündigt Mega-Streik an

VonFlorian Stickel

11. Mai 2023

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kündigte einen 50-stündigen Warnstreik an, der am Sonntagabend beginnen soll und bis Dienstagnacht andauert. Während dieser Zeit wird im Fern-, Regional- und Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, teilte die EVG mit. Mit diesem bundesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar, und dies ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr.

EVG fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat für Beschäftigte

Die Gewerkschaft fordert bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn möchte sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Ein entscheidender Knackpunkt bei den Verhandlungen war zuletzt der gesetzliche Mindestlohn. Rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen aktuell bei der DB nur über Zulagen. Die EVG fordert vor den Verhandlungen über Tariferhöhungen zunächst die Verankerung des Mindestlohns von zwölf Euro in der Gehaltstabelle. Einen Vorschlag der Bahn, mit dem die 12 Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden sollten, wies die Gewerkschaft diese Woche zurück.

(Mit Material von dpa / Bild: Annette Riedl/dpa)

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