Hunderttausende gegen Rechts: Deutschland steht auf gegen Extremismus

VonNora Maliqi

21. Januar 2024

Inmitten einer beispiellosen politischen Landschaft in Deutschland, die von zunehmender Sorge um den Aufstieg rechtsextremer Kräfte geprägt ist, hat sich ein bemerkenswerter Wandel vollzogen. Bonita, eine gebürtige Südafrikanerin, die seit 28 Jahren in Deutschland lebt, verkörpert diesen Wandel. Sie erinnert sich an die Zeiten der Apartheid und fürchtet nun, dass ähnliche Einschränkungen ihrer Freiheit in Deutschland drohen könnten. Diese Angst teilen viele Bürgerinnen und Bürger, die an diesem Wochenende in verschiedenen deutschen Städten gegen Rechtsextremismus demonstriert haben.

Massenproteste als Zeichen des Widerstands

Die Demonstrationen, an denen Hunderttausende teilgenommen haben, sind ein klares Zeichen des Widerstands. Allein am Samstag gingen in Frankfurt/Main und Hannover jeweils 35.000 Menschen und in Dortmund 30.000 auf die Straße. In Erfurt, wo der AfD-Politiker Björn Höcke Regierungsambitionen hegt, versammelten sich 9.000 Demonstranten. Die Veranstaltung in München musste sogar wegen Überfüllung abgebrochen werden, mit geschätzten 80.000 bis 250.000 Teilnehmern. In Köln zählte man etwa 70.000 Protestierende. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Bewegung.

Hintergrund des Protests

Konfliktforscher Andreas Zick von der Deutschen Presse-Agentur hebt die geografische und demografische Vielfalt der Proteste hervor. Die Anlässe für diese landesweiten Proteste liegen in den Enthüllungen über ein Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam, an dem auch AfD- und CDU-Mitglieder teilgenommen hatten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich besorgt über die dabei verwendeten Begriffe wie „Remigration“ und zog Parallelen zur Wannseekonferenz von 1942.

Satire als Waffe gegen Extremismus

Neben den Straßenprotesten findet der Widerstand gegen Rechtsextremismus auch in den sozialen Medien statt. Satirische Videos, die sich über die Vorstellung von Abschiebungen durch die AfD lustig machen, verbreiten sich rasant.

Zukunft der Bewegung

Die entscheidende Frage bleibt, ob diese Proteste den Beginn einer nachhaltigen demokratischen Gegenbewegung darstellen. Zick sieht darin eine klare Reaktion auf den Aufwärtstrend der AfD und eine starke Botschaft für die Demokratie. Bonita betont ebenfalls die Notwendigkeit, den Protest fortzusetzen und ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.

Quellen: Mit Material der dpa.

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