Köln (KNA)Nach den schweren Erdbeben in Afghanistan stellt Malteser International 100.000 Euro an Soforthilfen zur Verfügung. „Die Situation ist katastrophal“, erklärte Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung bei Malteser International, am Mittwoch in Köln. Eine Partnerorganisation berichte, dass ganze Dörfer zerstört worden seien. Tausende Menschen hätten alles verloren.
Menschen benötigten alles: medizinische Versorgung, Lebensmittel, Zelte, Decken und Hygieneartikel. „Der Winter steht kurz bevor, und in dieser Region wird es bitterkalt. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Menschen nun den bestmöglichen Schutz erhalten, bis ihre Häuser wieder aufgebaut sind“, betonte Wasser. Bereits vor den Erdbeben hätten fast 70 Prozent der Bevölkerung humanitäre Hilfe benötigt.
Unterfinanzierte Hilfsprogramme
Auch das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen machte auf die verheerende Lage aufmerksam und warnte vor einer Hungersnot. „Die Lage ist ziemlich hoffnungslos“, sagte der WFP-Regionaldirektor für Asien und den Pazifik, John Aylieff, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Die Programme für humanitäre Hilfe sind drastisch unterfinanziert“, so der Experte. Das WFP habe für Afghanistan 80 Prozent weniger Geld als vergangenes Jahr, betonte Aylieff. Statt 1,6 Milliarden US-Dollar stünden für Afghanistan nur 340 Millionen US-Dollar zur Verfügung. „15 Millionen Menschen in Afghanistan leiden aktuell Hunger, 13 Millionen wollten wir mindestens erreichen. Wegen fehlender Finanzierung mussten wir zehn Millionen Menschen davon die Hilfe streichen.“
Der UN-Vertreter forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, ihre Unterstützung für Afghanistan zu erhöhen: „Auch wenn die Taliban viele hochproblematische Entscheidungen treffen, muss die Humanität an erster Stelle stehen.“