Berlin (KNA) Einer Umfrage zufolge verlangen die Deutschen mehr Anstrengungen ihrer Regierung gegen Lebensmittelverschwendung. Nur etwa jeder achte Befragte sei mit dem Engagement der Bundesregierung in dieser Frage zufrieden, heißt es in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland, die am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde. 71,8 Prozent äußerten Unzufriedenheit.
Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge Mitte September 2.500 Personen ab 18 Jahren online befragt. Die Ergebnisse seien mit einer Fehlertoleranz von 3 Prozentpunkten repräsentativ, erklärte der WWF.
Gesetzliche Verpflichtung
Die Umweltorganisation forderte von der Bundesregierung eine gesetzliche Verpflichtung von Wirtschaftsunternehmen zur Verringerung von Lebensmittelabfällen. Die ernährungspolitische Expertin des WWF, Elisa Kollenda, verlangte außerdem eine bessere Datenlage in den Lieferketten. Besonders in den frühen Stufen der Produktion sei die Dunkelziffer der Verschwendung besonders hoch, kritisierte Kollenda.
Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums betrug die Menge der Lebensmittelabfälle im Jahr 2020 rund 11 Millionen Tonnen. Dazu gehörten neben übrig gebliebenen Speiseresten auch nicht verkaufte Lebensmittel. Der Großteil der Lebensmittelabfälle entstehe mit einem Anteil von 59 Prozent in Privathaushalten. Jeder Verbraucher werfe im Schnitt 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.
Verwertung von Lebensmitteln
Bei der Produktion und der Verarbeitung fielen etwa 17 Prozent der Lebensmittelabfälle an. Überschüssige und verdorbene Lebensmittel könnten jedoch auch betriebsintern verwertet werden und seien deshalb in den Zahlen nicht berücksichtigt, erklärte das Ministerium weiter.
Unter dem Leitwort „Deutschland rettet Lebensmittel!“ beginnt an diesem Freitag eine bundesweite Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung. Der 29. September ist der „Internationale Tag des Bewusstseins für Lebensmittelverluste und -verschwendung“ der Welternährungsorganisation FAO. Ein Schwerpunkt liege bei der in diesem Jahr zum vierten Mal veranstalteten Aktionswoche auf dem Thema „Kochen und Essen nach Maß“ und richte den Blick auf passende Portionsgrößen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, hieß es.