Präsident von Union Berlin nervt Gerede über „den“ Osten

VonC. Peters

28. September 2023

Hamburg (KNA)Dirk Zingler (59), Präsident des Fußballclubs Union Berlin, kann mit den Unterscheidungen zwischen dem Westen und Osten Deutschlands wenig anfangen. Es gebe beispielsweise auch deutliche Unterschiede zwischen Nord und Süd, sagte er der „Zeit“ (Donnerstag). „Ich bin mir sicher, in Gelsenkirchen verdient man weniger als in München.“

Er halte den ständigen Ost-West-Fokus in öffentlichen Debatten für falsch, betonte Zingler. „Genauso wie die Tatsache, dass es einen Ostbeauftragten der Bundesregierung gibt.“ Er finde das absurd. „Gibt es denn einen Südbeauftragten oder Westbeauftragten? Wozu ist er da?“ Der Posten des Ostbeauftragten diskriminiere 33 Jahre nach der Wiedervereinigung mehr, als dass er den Menschen vor Ort wirklich helfe.

Medien „exotisieren Landesteil“

Ebenfalls kritisch blickt der Unternehmer auf die Medienlandschaft. Er finde es bezeichnend, dass die „Zeit“ eine eigene Ost-Ausgabe anbiete. „Dass eine westdeutsche Zeitung extra ein Büro in Leipzig hat, um über den Osten zu berichten, exotisiert diesen Landesteil in meinen Augen.“

Der in Königs Wusterhausen geborene Zingler ist seit 2004 Präsident von Union Berlin. Der im früheren Ost-Berliner Ortsteil Köpenick ansässige Club ist der derzeit einzige Fußballverein aus der Hauptstadt in der Ersten Bundesliga. Herta BSC Berlin stieg in der vergangenen Saison in die Zweite Liga ab; Union spielt aktuell in der Champions League – als erster Club mit DDR-Geschichte.

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