Über den eigenen Arbeitsstil nachdenken

VonC. Peters

12. September 2023

Weinheim (KNA)Über den eigenen Arbeitsstil bewusst nachdenken – dazu rät die Psychologin Ute Rademacher. Das Selbstwertgefühl sollte nicht allein am Job hängen, sagte sie der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (Oktober-Ausgabe). „Suchen Sie sich etwas außerhalb Ihres Berufslebens, das Ihnen Anerkennung und Wertschätzung gibt.“

Menschen mit viel Verantwortung hätten ein höheres Risiko, an Arbeitssucht zu erkranken, fügte die Professorin für Markt-, Konsumenten- und Medienpsychologie hinzu. Klassische Symptome seien, nicht aufhören können zu arbeiten oder heimlich zu arbeiten, worunter Partnerschaft, Familie und Beziehungen häufig litten.

Zwei Aspekte bei Arbeitssucht

Ein Unterschied bestehe zwischen zwanghaftem und exzessivem Arbeiten, erklärte Rademacher. „Zwanghaft heißt: Ich kann nicht unproduktiv sein. Ich muss immer etwas tun, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit. Exzessives Arbeiten bedeutet, dass man sich dauernd mehr auflädt. Beide Aspekte müssen erfüllt sein, wenn man von Arbeitssucht spricht.“

Hilfe fänden Betroffene in Coachings, Therapien oder einem Klinikaufenthalt, sagte die Expertin. „Selbsthilfegruppen haben ebenfalls eine wichtige Funktion, weil man sofort einsteigen kann und merkt, dass man mit dem Problem nicht alleine ist.“ In Unternehmen ohne Betriebsrat erkrankten zudem mehr Menschen an Arbeitssucht: „Ein Betriebsrat scheint eine gewisse Schutzfunktion zu haben, weil er zum Beispiel die Einhaltung der Arbeitszeiten, Pausenregelungen und betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützt.“

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