Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese hat in einem offenen Brief an Greta Thunberg eine Entschuldigung gefordert. Der Grund dafür ist eine provokante Geste, die die junge Klimaaktivistin nach der Abstimmung des Europäischen Parlaments über das Naturrestaurationsgesetz gezeigt hat.
Thunberg hatte im Straßburger EU-Parlament Abgeordneten den erhobenen Mittelfinger zeigte. Die Geste war an Mitglieder der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) und deren Unterstützer gerichtet, die sich gegen einen Gesetzesentwurf zur „Wiederherstellung der Natur“ ausgesprochen hatten. Thunberg war extra nach Straßburg gereist, um das Vorhaben der EU zu unterstützen, das schließlich mit knapper Mehrheit der Abgeordneten angenommen wurde. Das kontrovers diskutierte Naturschutzgesetz sieht vor, bis 2030 mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU Wiederherstellungsmaßnahmen zu unterziehen.
CDU-Mann Liese lobte in seinem Brief Thunbergs Engagement und die weltweite Bewegung, die sie ins Leben gerufen hat. Er betonte: „Ihr Einsatz in der EU hat die Politik und Wirtschaft maßgeblich verändert.“ Dennoch bedauerte er ihre Geste nach der Verabschiedung des Gesetzes.
„Jemandem den Mittelfinger zu zeigen, schafft niemals etwas Positives. Während Politiker an solche Dinge gewöhnt sind, ist es für mich wichtig zu betonen, dass nicht nur Politiker, sondern auch Landwirte das Naturrestaurationsgesetz nicht unterstützt haben“, so Liese.
Das Naturrestaurationsgesetz stieß laut Liese auf Kritik von Politikern, Land- und Forstwirten. Auch Betreiber von Wasserkraftwerken und Vertreter von Gemeinden hätten laut Liese Bedenken angemeldet.
Der CDU-Politiker forderte Thunberg auf, sich nicht nur bei den Abgeordneten, sondern bei allen, die sich von ihnen vertreten fühlen, zu entschuldigen. Er betonte: „Gegenseitiger Respekt und Überzeugungsarbeit im politischen Zentrum sind entscheidend für den Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel.“
Abschließend bekundete Liese weiterhin seine Bewunderung für Thunbergs Engagement. Er betonte die Notwendigkeit einer konstruktiven Diskussion, um die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen und warte auf Thunbergs Reaktion: „Ich bin gespannt auf eine Antwort auf meinen Brief und stehe Ihnen jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
Unter seinem begleitenden Beitrag auf Twitter findet Liese Unterstützung, wird aber auch kritisiert: Die Lösung unserer Probleme sei wichtiger als die Stilfrage von Aktivistinnen, schreibt eine Nutzerin.