Wagner-Putsch: „Die Behauptungen sind absurd“

VonFlorian Stickel

26. Juni 2023

Das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW) hat die Rebellion der Wagner-Truppen in Russland analysiert und zieht daraus klare Schlüsse für die Zukunft Putins.

Laut ISW habe die Rebellion von Prigoschin deutlich gemacht, dass die russischen Streitkräfte in vielen hinteren Gebieten über unzureichende Reserven verfügen. Diese Schwäche werde höchstwahrscheinlich die Moral des russischen Personals in der Ukraine beeinträchtigen. „Dieses Wissen könnten ukrainische Streitkräfte nutzen, um ihre Versuche, russische Verteidigungsstellungen zu durchbrechen, anzupassen“, so der Bericht.

„Die Behauptungen, dass Prigoschins Rebellion, die Reaktion des Kremls und Lukaschenkos Vermittlung alle vom Kreml inszeniert wurden, sind absurd“, betonte das ISW. Das Institut wies auf die ernsten Schwächen hin, die die Rebellion in der russischen Regierung und im Verteidigungsministerium aufgedeckt habe. Es zeige deutlich, dass die Sicherheitskräfte Russlands anfällig seien und Putin nicht in der Lage sei, rechtzeitig auf die interne Bedrohung zu reagieren. Dadurch werde sein Monopol auf Gewalt weiter untergraben.

Die Aktivitäten von Wagner hätten ebenfalls gezeigt, dass die russischen Militärreserven stark geschwächt sei, da sie nahezu vollständig für den Kampf in der Ukraine eingesetzt würden. Zudem verdeutliche der Vorstoß die Gefahren, die mit dem Einsatz unerfahrener Wehrpflichtiger zur Verteidigung der russischen Grenzen einhergehen.

Das ISW prognostiziert keinen unmittelbaren Zusammenbruch der russischen Regierung, ist jedoch der Ansicht, dass Prigoschins Rebellion und die jüngsten Ereignisse erheblichen Schaden für Putins Regierung und die russischen Kriegsanstrengungen in der Ukraine verursachen werden.

Bild: Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache. Foto: Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

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