Berlin (dpa) – Der Film «Die Saat des heiligen Feigenbaums» des vor einigen Monaten nach Deutschland geflohenen Iraners Mohammad Rasoulof ist als bester europäischer Film nominiert worden. Das gab die Europäische Filmakademie am Dienstag bekannt. Rasoulofs Film soll auch für Deutschland ins Oscar-Rennen gehen.
Die deutsche Koproduktion erzählt von den Auswirkungen der politischen Proteste im Iran auf eine Familie. Rasoulof wurde auch für die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert.
Als bester europäischer Film wurden 14 weitere Titel vorgeschlagen. Darunter sind der feministische Body-Horrorfilm «The Substance» von Coralie Fargeat mit Demi Moore in der Hauptrolle und die Raubkunst-Doku «Dahomey» von Mati Diop, der diesjährige Berlinale-Gewinner.
Berlinale-Aufreger und Venedig-Gewinner unter den Nominierten
Ins Rennen gehen auch das Musical «Emilia Pérez» des Franzosen Jacques Audiard über einen mexikanischen Kartellboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt, und Pedro Almodóvars Venedig-Gewinnerfilm «The Room Next Door». Chancen hat zudem die Doku «No Other Land» über die Räumung palästinensischer Dörfer im Westjordanland, die bei der Berlinale-Verleihung für Tumult über Antisemitismusvorwürfe gesorgt hatte.
Vor kurzem hatte die Europäische Filmakademie entschieden, dass nun neben Spielfilmen auch nominierte Dokumentar- und Animationsfilme zum besten europäischen Film gekürt werden können. Deshalb sind in diesem Jahr 15 statt fünf Titel vorgeschlagen.
Eidinger und Rogowski als beste Schauspieler nominiert
Als beste Darsteller sind die deutschen Schauspieler Lars Eidinger im Drama «Sterben» und Franz Rogowski im Sozialdrama «Bird» nominiert. Sie bekommen Konkurrenz von Daniel Craig («Queer»), Ralph Fiennes («Konklave») und Abou Sangare in «Souleymane’s Story».
Chancen auf den Titel als beste Schauspielerin hat Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton mit Almodóvars «The Room Next Door». Daneben sind Renate Reinsve («Elternabend»), Karla Sofía Gascón («Emilia Pérez») sowie Trine Dyrholm und Vic Carmen Sonne für «The Girl with the Needle» nominiert.
Wim Wenders erhält Auszeichnung fürs Lebenswerk
Der Europäische Filmpreis soll am 7. Dezember in Luzern in der Schweiz verliehen werden. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche.
Die rund 5.000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. 2023 wurde der Justizthriller «Anatomie eines Falls» von Justine Triet mit Sandra Hüller in der Hauptrolle zum besten europäischen Film des Jahres gekürt.
Einige Preisträger stehen schon fest: Der deutsche Regisseur Wim Wenders (79) soll eine Auszeichnung für sein Lebenswerk erhalten, wie die Europäische Filmakademie mitgeteilt hatte. Schauspielerin Isabella Rossellini wird für ihre Verdienste um den weltweiten Einfluss des europäischen Kinos geehrt.
Quellen: Mit Material der dpa.